Ringen um Kapitalerhöhung:Banken empören sich über Schaeffler

Lesezeit: 2 min

Die Verärgerung ist groß: Schaeffler hat das Vorgehen auf der Aufsichtsratssitzung bei Conti offenbar nicht mit den Banken abgestimmt.

Die Wut wächst: Im Vorfeld hatten die Banken nach Angaben des Handelsblatts noch darauf gedrängt, Probleme bei der Aufsichtsratsitzung bei Continental zu vermeiden - doch diesen Rat habe Schaeffler nicht befolgt.

"Die Schaefflers noch immer nicht begriffen, wie ein börsennotiertes Unternehmen funktioniert." (Foto: Foto: ddp)

Die Institute seien vor allem verärgert, weil Schaeffler die Vorstöße bei der Conti-Aufsichtsratssitzung nicht mit den Kreditinstituten abgesprochen habe. Nun mache sich Furcht breit, dass durch das Führungschaos bei Conti weitere Verzögerungen entstünden.

"Binnen kurzer Zeit wieder Vertrauen hergestellt"

Wenn sich ein neuer Vorstandsvorsitzender erst einarbeiten müsse, bestünde die Gefahr, dass sich die bei Conti dringend benötigte Kapitalerhöhung bis zum Jahresende hinzöge, warnten die Banken.

Eine Kapitalerhöhung könnte indes ein wichtiges Zeichen für eine Stabilisierung sein: Schaeffler verhandelt derzeit mit den Banken über eine Neuordnung der Kredite.

Die sich abzeichnende Ablösung von Conti-Chef Karl-Thomas Neumann stoße bei den Gläubigerbanken auf Kritik. Man habe immer hervorragend mit Neumann zusammengearbeitet, zitiert das Blatt aus Finanzkreisen. "Neumann hat es geschafft, binnen kurzer Zeit wieder Vertrauen zu den Kunden herzustellen."

Hingegen hätten "die Schaefflers noch immer nicht begriffen, wie ein börsennotiertes Unternehmen funktioniert".

Die Conti-Banken fordern nun, dass Schaeffler die geplante Ausgabe neuer Aktien nicht noch verzögert oder blockiert."

Ob die Kapitalerhöhung bei Continental freilich tatsächlich kommt, ist trotz eines entsprechenden Aufsichtsratsentscheids noch keine beschlossene Sache. "Es ist noch nicht durch, ob es sie geben wird, wann oder in welcher Form", sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters am Montag. Es sei zwar klar, dass Conti frisches Kapital benötige. Allerdings müsse Conti eine 3,5 Milliarden Euro schwere Kredittranche erst im August nächsten Jahres zurückzahlen.

Das Marktumfeld müsse stimmen, wenn es um die Ausgabe neuer Conti-Aktien geht. Möglich sei auch eine Sachkapitalerhöhung, bei der etwa Teile von Schaeffler in Conti eingebracht würden.

Degenhart für Neumann

Branchenkenner halten es für möglich, dass Schaeffler nach der Einsetzung eines neuen Conti-Vorstandschefs den Plan für die Conti-Barkapitalerhöhung komplett begräbt, da das den Anteil der Franken am hannoverschen Autozulieferer verwässern würde.

Schaeffler will bei einer Conti-Aufsichtsratssitzung am 12. August Kreisen zufolge Conti-Chef Karl-Thomas Neumann durch den eigenen Manager Elmar Degenhart ersetzen.

Neumann hatte bei einer tumultartigen Sitzung des Gremiums vergangene Woche durchgesetzt, dass die Kapitalerhöhung vorbereitet wird. "Es gibt den Auftrag, die Kapitalerhöhung vorzubereiten, aber das heißt nicht, dass es sie geben wird", sagte eine mit den Plänen vertraute Person.

"Das kann man immer noch kippen, wenn man merkt, dass es keinen Sinn macht", sagte ein anderer Insider.

© sueddeutsche.de/Reuters/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: