Rigider Stellenabbau:Thyssen-Krupp muss sich gesundschrumpfen

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Thyssen-Krupp-Chef Ekkehard Schulz durchlebt schwere Zeiten. Durch die Streichung von 20.000 Stellen will er den Konzern wieder profitabel machen.

Der durch die Wirtschaftskrise tief in die Verlustzone gerutschte Stahlkonzern Thyssen-Krupp will im laufenden Geschäftsjahr rund 20.000 Stellen streichen. Neben Verkäufen von Tochtergesellschaften seien tiefe Einschnitte unter anderem bei der Verwaltung des Konzerns geplant, kündigte Konzernchef Ekkehard Schulz am Freitag an. Schon im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/2009 (30. September) hatte der Konzern seine Belegschaft um fast 12.000 Beschäftigte reduziert.

ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz will so schnell wie möglich wieder schwarze Zahlen schreiben. (Foto: Foto: AP)

Bis Ende September 2010 werde sich die Belegschaft auf weltweit rund 167.000 Mitarbeiter verringern, sagte Schulz. Ende September 2009 waren in dem Konzern noch mehr als 187.000 Menschen beschäftigt.

Trotz eines Verlusts von knapp 1,9 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2008/2009 (30. September) will Thyssen-Krupp eine Dividende von 30 Cent je Aktie und damit rund 139 Millionen Euro an die Aktionäre ausschütten.

Senkung der Verwaltungskosten

Der Umsatz brach um 24 Prozent auf 40,6 Milliarden Euro ein. Noch im laufenden Geschäftsjahr will der Konzern nach einem Vorsteuerverlust für 2008/2009 von mehr als 2,3 Milliarden Euro in die schwarzen Zahlen zurückkehren.

Es müsse das Ziel sein, so schnell wie möglich in die Profitabilität zurückzukehren, sagte Schulz. Beim bereinigten Ergebnis vor Steuern rechne Thyssen-Krupp für das laufende Jahr mit einem Betrag in einer "niedrigen dreistelligen Millionen- Euro-Höhe".

Rund 5000 Stellen sollen im laufenden Geschäftsjahr mit Hilfe von Restrukturierungen und durch den Abbau von Verwaltungsfunktionen entfallen. Die Verwaltungskosten von 2,5 Milliarden Euro jährlich sollten weltweit um 20 Prozent sinken, sagte Schulz. Dazu werde die zum 1. Oktober eingeführte neue Konzernstruktur wesentlich beitragen.

Investitionen gekürzt

Allein durch den geringeren Verwaltungsaufwand sollen bis zu 2500 Stellen eingespart werden. Dem soll der Aufbau von rund 3000 neuen Stellen unter anderem im amerikanischen Stahlgeschäft gegenüberstehen.

Nach einer Kürzung der Investitionen im zurückliegenden Jahr um 1,6 Milliarden Euro auf 4,2 Milliarden Euro soll auch im laufenden Jahr weniger investiert werden.

Geplant sind Investitionen von 3,0 bis 3,5 Milliarden Euro. Etwa zwei Milliarden Euro davon sind für das Stahlgeschäft in Nord- und Südamerika vorgesehen. Im kommenden Jahr sollen die neuen Stahlwerke in Brasilien und den USA ihre Produktion schrittweise aufnehmen.

© sueddeutsche.de/dpa/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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