Rheinmetall und Heckler & Koch:Denn es ist Krieg

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Ein Schützenpanzer der Bundeswehr vom Typ Marder, der von Rheinmetall Landsysteme gebaut wird, 2019 bei einer Lehrübung. (Foto: Philipp Schulze/dpa)

Der Rüstungskonzern Rheinmetall und der Waffenhersteller Heckler & Koch erwarten gute Geschäfte.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs haben zwei deutsche Waffenhersteller profitablere Geschäfte vermeldet. Im ersten Quartal sei das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8 Millionen Euro auf 92 Millionen Euro gestiegen, teilte Rheinmetall in Düsseldorf mit. Der Nettogewinn stieg um drei auf 61 Millionen Euro. Der Umsatz blieb mit rund 1,3 Milliarden Euro in etwa gleich. Auch die Rüstungsfirma Heckler & Koch, die im Gegensatz zum Panzer- und Artillerie-Fabrikanten Rheinmetall ausschließlich Handfeuerwaffen herstellt, machte zum Jahresauftakt mehr Profit.

Trotz der Stagnation beim Umsatz rechnet Rheinmetall-Chef Armin Papperger weiter mit einem kräftigen Wachstumsschub von zehn bis 15 Prozent im Gesamtjahr. "Nun rechnen wir uns gute Chancen aus, in der aktuellen sicherheitspolitischen Lage in zahlreichen Ländern wertvolle Beiträge zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit leisten zu können." Voraussetzung für das erwartete Umsatzplus ist, dass Deutschland wie geplant ein Investitionspaket von gut 100 Milliarden Euro bereitstellt, um mit dem Kauf von Rüstungsgütern die Bundeswehr weiter auszustatten.

Die Auftragsbücher von Rheinmetall füllen sich. In der Artillerie- und Munitionssparte zum Beispiel verfünffachte sich der Bestelleingang im ersten Quartal auf 1,1 Milliarden Euro, auch dank eines mehrere Hundert Millionen Euro großen Munitionsgroßauftrags aus Ungarn. Rheinmetall hatte kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine eine Liste relativ schnell verfügbarer Produkte vorgelegt, darunter Panzer, Lastwagen und Munition. Der Waffenhersteller hofft, dass der Bund zumindest bei einem Teil der Produktliste zugreift. Zudem dürfte Rheinmetall angesichts der Bedrohungslage durch Russland auch aus anderen Staaten mehr Aufträge bekommen. An die Ukraine will der Rüstungskonzern Marder-Schützenpanzer und Leopard-Kampfpanzer liefern - beide angebotenen Exemplare sind alt, sollen aber modernisiert werden.

Rheinmetall ist der größte deutsche Rüstungskonzern, Heckler & Koch ist eine Nummer kleiner. Der Sturmgewehr-Hersteller steckte noch vor einigen Jahren in den roten Zahlen, inzwischen sieht es viel besser aus. Im ersten Quartal schnellte der Umsatz um 22,2 Prozent auf 77,5 Millionen Euro in die Höhe, der Nettogewinn konnte von 3,3 auf 8,1 Millionen Euro mehr als verdoppelt werden. Firmenchef Jens Bodo Koch sagte, die ohnehin schon hohe Nachfrage aus Osteuropa werde sich vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges verstärken. "Staaten an der Ostflanke der Nato stocken ihre Waffenbestände auf oder erneuern sie - es wird in Ausrüstung investiert, um die Verteidigungsfähigkeit sicherzustellen." Heckler & Koch hat in der Vergangenheit zum Beispiel Gewehre an Norwegen, Litauen und Lettland geliefert.

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