Reden wir über Geld mit Cecelia Ahern:"Wenn weniger Menschen deine Arbeit mögen, bist du cooler"

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Liefert neben ihren Büchern auch Stoffe fürs Fernsehen: die irische Autorin Cecilia Ahern. (Foto: Matthew Thompson)

Die Bücher der Autorin Cecelia Ahern wie "P.S. Ich liebe dich" werden von Kritikern meist als kitschig bezeichnet. Sie findet das erniedrigend - und wünscht sich Buchumschläge mit weniger Glitzer.

Von Björn Finke und Angelika Slavik

Der Küstenort Malahide nördlich von Dublin. Hier lebt und arbeitet die irische Bestseller-Autorin Cecelia Ahern. Die 36-Jährige ist so etwas wie die Helene Fischer der internationalen Literaturszene: Von der Kritik werden ihre Werke als seicht geschmäht, doch von Millionen Fans wird sie enthusiastisch geliebt. Weltweit hat sie mittlerweile mehr als 25 Millionen Bücher verkauft. Ihr Debütroman "P.S. Ich liebe dich" wurde nicht nur ein Kassenschlager, sondern auch von Hollywood verfilmt, mit der Oscarpreisträgerin Hilary Swank in der Hauptrolle. Alles super also?

Ahern empfängt zum Interview in ihren Arbeitsräumen: hohe Decken, große Fenster, schwere Sessel. Sie ist die Tochter des früheren irischen Regierungschefs Bertie Ahern. Als ihre Karriere als Schriftstellerin begann, war ihr Vater noch im Amt. Das habe ihr eine Menge kritischer Kommentare eingebracht, sagt Ahern: "Die Anfeindungen waren am Anfang ziemlich heftig: Hat ihr Vater ihr den Buchvertrag verschafft? Hat in Wirklichkeit ihre Mutter das Buch geschrieben?" Das ärgere sie heute sogar noch mehr als damals, sagt sie. Schließlich müssten die Menschen es besser wissen. Keine 21-Jährige erhalte einen Vertrag über zwei Bücher, wenn ihre Werke nichts taugten. Und: "Glaubt jemand, mein Vater drückt einen Knopf, ruft in Hollywood an und sagt zu Hillary Swank: Hallo, ich bin's!? Außerhalb von Irland interessiert sich niemand dafür, wer hier Regierungschef ist."

"Wenn die Frage aufkommt, womit ich das verdient habe, sage ich mir: Talent"

Der Buchvertrag, den Ahern für ihre ersten beiden Romane bekam, war allerdings auch kein durchschnittlicher: Er sicherte ihr eine Million Dollar Honorar. Viele talentierte Autoren können zeit ihres Lebens nicht vom Schreiben leben - Ahern wurde schon mit Anfang 20 Millionärin. Das beschäftige sie, sagt Ahern. "Aber wenn die Frage aufkommt, womit ich das verdient habe, sage ich mir: Talent." Zudem arbeite sie hart an ihren Büchern, jedes Wort müsse sitzen, damit sie ihre Leser emotional erreiche. Ahern arbeitet auch fürs Fernsehen, sie kreierte etwa die US-amerikanische Serie "Samantha Who?", auch das ZDF bedient sich an ihren Stoffen. Sie nehme so viele Herausforderungen an wie möglich, sagt sie. "Man darf sich vor Erfolg nicht fürchten."

Dass viele Kritiker ihre Werke als seichte Frauenliteratur abtun, sei "sehr erniedrigend für weibliche Autoren. Dass Frauen im Mittelpunkt stehen, macht die Geschichten doch nicht schlechter. Dass sie emotional sind, macht sie nicht weniger wichtig." Es gebe generell Vorbehalte gegen alles, was kommerziell erfolgreich sei. "Wenn weniger Menschen deine Arbeit mögen, bist du cooler." Ahern räumt aber ein, dass sie mit der Vermarktung ihrer Werke nicht immer glücklich sei - zum Beispiel mit der Umschlaggestaltung. Weil ihre Bücher in vielen verschiedenen Ländern vertrieben werden, habe sie kaum Einfluss auf die Buchumschläge. "Ich wünschte, sie würden das Pink, den Glitzer, die ganzen Blumen weglassen", sagt Ahern.

Auch wenn ihre Bücher anderes vermuten lassen: Die Irin kennt sich auch aus mit den düsteren Seiten des Lebens. Lange Zeit kämpfte sie mit Panikattacken. Die wären der Anlass gewesen, überhaupt mit dem Schreiben anzufangen. "Weil Schreiben etwas war, das ich tun konnte, ohne das Haus verlassen zu müssen." Ihre innere Verlorenheit hätte sie "praktisch in meine Hauptfigur injiziiert", sagt Ahern. Die Attacken hielten an, auch als der große Erfolg kam. "Bei meinem ersten Auftritt in Deutschland vor wichtigen Menschen aus der Verlagsbranche mussten wir den Stuhl so platzieren, dass mich während der Lesung niemand sehen konnte."

Wie Ahern heute mit ihren Ängsten umgeht, welchen Luxus sie sich leistet und warum ihr der Auftritt als Popsängerin beim irischen Vorentscheid für den Eurovision Songcontest heute peinlich ist, lesen Sie im vollständigen Interview mit SZ Plus.

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