Nach der gescheiterten Quelle-Rettung wird der traditionsreiche Versandhändler demnächst seinen Geschäftsbetrieb einstellen. Viele Verbraucher bangen nun um ihre Bestellung sowie ihre Ansprüche auf Gewährleistung und Garantie.
Was Quelle-Kunden jetzt beachten müssen - die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Stellt Quelle die Geschäfte nun sofort ein?
Nein. Für die Kunden von Quelle wird sich bis Ende des Jahres nichts ändern. Der Verkauf gehe erst einmal wie gewohnt weiter, sagte am Dienstag ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Weil die Lagerbestände abgebaut werden müssen, können Käufer sogar mit erheblichen Preisnachlässen rechnen und das eine oder andere Schnäppchen machen.
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Bekommen Kunden bereits bestellte und bezahlte Ware noch ausgeliefert?
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Ja. Bestellungen werden wie bisher angenommen und georderte Waren ausgeliefert - zumindest, so lange die bestellte Ware im Lager noch vorrätig ist. Dies werde zumindest bis zum Ablauf des Factoring-Vertrages Ende des Jahres so bleiben.
Dieser Vertrag regelt die Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Dennoch rät Evelyn Keßler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg davon ab, Bestellungen per Nachnahme oder Vorauskasse vorzunehmen. Denn wollen Quelle-Kunden künftig von ihrem Widerrufsrecht Gebrauch machen, hält Keßler es für möglich, dass sie ihr Geld nicht zurückbekommen, weil das Geld in die Insolvenzmasse eingehen könnte.
Der Rat der Verbraucherschützerin: Von Bestellungen im Internet über Kreditkarte oder Lastschrift absehen, dafür die Ware über den Katalog ordern, prüfen und dann bezahlen.
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Ergeben sich für Kunden, die eine Ratenzahlung vereinbart haben, Änderungen?
Nein. Auch für Kunden, die bei Quelle ein Produkt auf Pump gekauft haben, wird sich nichts ändern. Denn die Ratenzahlungen für Quelle werden über ein Dreier-Konsortium aus Valovis-Bank, Commerzbank und BayernLB abgewickelt. Bei diesem von Quelle völlig unabhängigen Konsortium ist der Kunde in der Pflicht und bleibt es auch, bis die Summe abgezahlt ist. Auch die Konditionen sind von dem Aus des Versandhändlers nicht berührt.
Was passiert, wenn ein Quelle-Produkt im nächsten Jahr kaputtgeht?
Das ist unklar. Wenn der Kunde etwa einen defekten Fernseher umtauschen oder reparieren lassen will, gilt zwar sein auf zwei Jahre festgeschriebenes gesetzliches Recht auf Gewährleistung auch über die Quelle-Insolvenz hinaus. Die Frage ist allerdings, wer für die Ansprüche aufkommt. So müssen Quelle-Kunden ab dem nächsten Jahr damit rechnen, auf ihrem Schaden sitzen zu bleiben. "Wenn der Händler nicht mehr da ist, haben Kunden schlechte Karten", sagt Verbraucherschützerin Keßler. Denn Gläubiger hat ein insolventes Unternehmen wie Quelle jede Menge. Und im Zweifel werden die Ansprüche von Finanzamt, Angestellten oder Lieferanten eher bedient, als der Kunde, dessen Fernseher defekt ist. Der Sprecher des Quelle-Insolvenzverwalters weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass er mit der Abwicklung eines Händlers in dieser Größenordnung noch keine Erfahrungen habe.
Und was ist mit der Herstellergarantie?
Die Herstellergarantie ist eine freiwillige Leistung des Herstellers und wird von der Insolvenz Quelles nicht beeinträchtigt. Ein bei Quelle erworbener Samsung-Fernseher mit Garantie kann also auch noch im nächsten Jahr bei Samsung zur Reparatur gegeben werden. Bemerken Kunden bei einem Quelle-Produkte Mängel, empfiehlt Verbraucherschützerin Keßler in jedem Falle, sofern die Gewährleistungsfrist noch nicht abgelaufen ist, die Ansprüche bei Quelle geltend zu machen.
Wie sieht es bei den Kunden der anderen Primondo-Sparten, etwa HSE24 und Baby Walz, aus?
Ein Großteil der Spezialversender, die zur Quelle-Gruppe gehören, kann vermutlich durch einen Verkauf gerettet werden. Dazu gehört etwa Hessnatur, Baby Walz oder der Homeshopping-Kanal HSE 24. Die Kunden dieser Töchter werden die Zerschlagung von Quelle kaum zu spüren bekommen.