Der angeschlagene US-Internetkonzern Yahoo hat die Wende noch nicht geschafft. Im Konkurrenzkampf mit Google und Facebook steht das Unternehmen nach wie vor nicht gut da. Bei ihrer zweiten Bilanzvorlage kann die neue Chefin Marissa Mayer keine neuen Zahlen vorlegen: Der Umsatz lag im dritten Quartal nahezu unverändert zum Vorjahreszeitraum bei etwa 1,1 Milliarden Dollar.
Die Anleger waren dennoch zufrieden, die Aktie stieg nachbörslich um mehr als vier Prozent. Das lag wohl vor allem daran, dass Mayer trotz stagnierender Umsätze einen stolzen Gewinn verkünden konnte: 3,2 Milliarden Dollar (2,46 Milliarden Euro) hat Yahoo eingenommen - mehr als zehnmal so viel wie im Vorjahreszeitraum.
Der Konzern hatte die Hälfte seiner Anteile am chinesischen Internetunternehmen Alibaba verkauft und dafür Milliarden kassiert. Ohne das Geld liegt der bereinigte Gewinn bei 177 Millionen Dollar.
Mayer, die den Konzern seit Juli führt, sprach am Firmensitz im kalifornischen Sunnyvale von einem "soliden Quartal". Bei ihrer ersten Bilanzvorlage war sie erst wenige Tage im Amt. Nun sieht sie Yahoo auf dem richtigen Weg: "Wir fühlen uns ermutigt durch die Stabilisierung unseres Geschäft bei der Internetsuche und den grafischen Werbeanzeigen."
Die 37-Jährige soll den einst so erfolgreichen Konzern im Wettbewerb mit anderen Unternehmen um Nutzer und Werbekunden wieder stark machen. Der Verwaltungsrat von Yahoo hatte Mayer zur Jahresmitte vom Rivalen Google abgeworben, wo sie das Suchmaschinengeschäft geleitet hatte. Seither schart sie ein Team von neuen Managern um sich. Mitte Oktober hatte die neue Chefin Henrique de Castro von ihrem Ex-Arbeitgeber abgeworben. Der Spezialist fürs Online-Werbegeschäft soll das Tagesgeschäft bei Yahoo leiten.
Mayer will im Mobilgeschäft angreifen
Eine der ersten öffentlich sichtbaren Umbauten am Unternehmen nahm Mayer in der vergangenen Woche vor: Yahoo kündigte an, sich nach 15 Jahren aus Südkorea zurückzuziehen. Das US-Unternehmen konnte im Wettbewerb mit lokalen Konkurrenten nicht bestehen. Mayer will sich nun auf profitable Bereiche konzentrieren.
Das mobile Werbegeschäft auf Smartphones und Tablets werde zu einer zentralen Priorität. "Das Mobilgeschäft ist eine riesige Welle zum Reiten", sagte Mayer zu Analysten. Das Problem für die Konzerne: Viele Nutzer surfen vor allem über Smartphones und Tablets, die Internetkonzerne können dabei aber weniger für Werbung verlangen. Mayer kündigte an, enger mit dem Partner in der Internetsuche, Microsoft, zusammenzuarbeiten.