Prognosen nach oben korrigiert:Plötzlich wieder Aufschwung

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Konnten vor kurzem die Wachstumsprognosen nicht düster genug sein, schlägt jetzt das Pendel wieder in die andere Richtung: Die Ökonomen korrigieren ihre Prognosen nach oben. Auch die Verbraucher sind guter Dinge: Der Konsumklimaindex steigt.

Nach dem Ende der Rezession in Deutschland und verbesserter Aussichten für die Wirtschaft heben führende Banken und Forschungsinstitute ihre Prognosen offenbar an.

Die Zuversicht wächst: Im laufenden Jahr könnte die Wirtschaft besser laufen als bislang angenommen. (Foto: Foto: ddp)

Wie die Frankfurter Rundschau berichtete, rechnet die Deutsche Bank in diesem Jahr nur noch mit einem Minus von 5,2 Prozent anstatt sechs Prozent. Im kommenden Jahr erwarte das Geldhaus inzwischen ein Wachstum von 1,4 Prozent nach zuvor 0,4 Prozent.

Warnung vor Euphorie

Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) werde seine Prognosen nach oben revidieren. Das DIW erwarte 2009 seinem Konjunkturchef Christian Dreger zufolge nur noch ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung zwischen fünf und sechs Prozent.

Zuvor war das DIW von 6,4 Prozent ausgegangen. Auch die Wachstumsrate von 0,5 Prozent für 2010 sei zu niedrig angesetzt, sagte Dreger der Zeitung.

Dennoch warnten die Experte vor verfrühter Euphorie. Die Wirtschaft stabilisiere sich, Deutschland werde aber eher langsam aus der Krise herauskommen, sagte Dreger.

Für den Chefvolkswirt des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Volker Treier, hat die Erholung bereits eine gewisse Substanz. Die Wirtschaft befinde sich wieder auf dem Weg zur Normalität, sagte er der Berliner Zeitung.

Die Bundesregierung und führende Institute rechnen bislang für 2009 mit einem Minus von sechs Prozent. Es wäre der stärkste Einbruch seit Gründung der Bundesrepublik.

Am Vortag war bekanntgeworden, dass sich das Geschäftsklima in den deutschen Unternehmen stärker aufhellt als bislang gedacht: Der Ifo-Index schnellte im August von 87,4 auf 90,5 Punkte.

Auch die Verbraucher schöpfen weiter Zuversicht: Niedrige Preise, ein immer noch robuster Arbeitsmarkt und die Hoffnung auf ein Ende der Wirtschaftskrise haben die Stimmung der Verbraucher im August beflügelt.

Bereitschaft zu größeren Anschaffungen wächst

Der Konsumklimaindex der GfK kletterte im Vergleich zum Juli von 3,0 auf 3,4 Punkte, wie die Nürnberger Marktforscher am Donnerstag mitteilten. Die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen stieg sogar auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren.

Erneut rechneten mehr Menschen als im Vormonat damit, künftig mehr Geld zur Verfügung zu haben. Die wirtschaftliche Entwicklung schätzen die Verbraucher ebenfalls zunehmend optimistischer ein.

Für September erwarten die Marktforscher einen weiteren Anstieg des Konsumklimaindex auf dann 3,7 Punkte. Ob der positive Trend anhalten werde, hänge von der Entwicklung am Arbeitsmarkt ab, gab GfK-Autor Rolf Bürkl zu bedenken. "Ein spürbarer Anstieg der Arbeitslosigkeit dürfte auch das Konsumklima schwer belasten", erklärte er.

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