Autoindustrie:VW-Konzern will Porsche an die Börse bringen

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Wertvolle Marke: Ein Mitarbeiter befestigt das Porsche-Logo auf einem neuen Fahrzeug. (Foto: Jan Woitas/dpa)

Europas größter Autohersteller will so zusätzliche Geldquellen erschließen und mit den Einnahmen weitere Milliarden-Investitionen tätigen. Als Zeitpunkt strebt das Unternehmen Ende September oder Anfang Oktober an.

Der Volkswagen-Konzern will die Sportwagentochter Porsche an die Börse bringen. Der Vorstand habe mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, einen Börsengang anzustreben, teilte der Autobauer am Montagabend mit. Als Zeitpunkt nannte Volkswagen Ende September/Anfang Oktober, stellte dies jedoch unter den Vorbehalt der weiteren Entwicklung am Kapitalmarkt.

Der Wolfsburger Volkswagen-Konzern und die Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE hatten den Börsengang seit Februar geprüft. Europas größter Autohersteller will so zusätzliche Geldquellen erschließen. Er erhofft sich eine Wertsteigerung und will mit den Einnahmen weitere Milliarden-Investitionen tätigen. Im Einzelnen wird das Kapital der Porsche AG jeweils zur Hälfte in stimmrechtslose Vorzugsaktien und in stimmberechtigte Stammaktien aufgespalten. Bis zu ein Viertel der Vorzüge - also in etwa ein Achtel der Gesamtanteile - sollen dann in den Handel gehen.

Zugleich bekommt die in Stuttgart ansässige Porsche SE 25 Prozent plus eine Aktie der Stammpapiere, sie hat über eine Sperrminorität Einfluss auf wichtige AG-Entscheidungen. In der Porsche AG ist das operative Geschäft mit Modellen wie dem 911er, Cayenne, Macan, Panamera oder Taycan gebündelt. Die von den Familien Porsche und Piëch kontrollierte Porsche SE hält hingegen den größten Teil der Stimmrechte bei Volkswagen.

Bereits mehrfach hatte sich ein Börsengang angedeutet. Ein genauerer Plan zur Prüfung des Vorhabens war im vergangenen Winter noch unter dem alten VW-Konzernchef Herbert Diess angestoßen worden. Dessen seit dem 1. September amtierender Nachfolger Oliver Blume soll den Teil-Börsengang nun umsetzen - zusammen mit VW-Finanzvorstand Arno Antlitz, der außerdem eine ergänzende Funktion als "Chief Operating Officer" übernimmt. Blume bleibt daneben Chef der Porsche AG.

Nach der Entscheidung des Aufsichtsrates kann VW nun bei Investoren für den Kauf der Aktien werben. Ob der Börsengang - es wäre einer der größten der vergangenen Jahre - am Ende tatsächlich realisiert wird, hängt davon ab, ob und zu welchem Preis die Investoren bereit sind, Porsche-Aktien zu kaufen. Kritiker warnen Volkswagen vor einem Börsengang in unsicheren Zeiten. Anleger halten ihr Geld dann oft zusammen. Allerdings dürfte Volkswagen bereits Vereinbarungen mit großen Investoren getroffen haben, um die Platzierung abzusichern.

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