Porsche in Finanznot:Hilfe aus der Wüste

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Porsche hat sich mit dem Einstieg bei VW verspekuliert - jetzt ist das Wüsten-Emirat Katar angeblich bereit, das Optionspaket über weitere 24 Prozent Anteile zu übernehmen.

Dagmar Deckstein

Die Chancen, dass Porsche schon bald sein drückendes Schuldenproblem lösen kann, sind offenbar gestiegen: Das Wüsten-Emirat Katar ist angeblich bereit, Porsches Optionspaket über weitere 24 Prozent Anteile am VW-Konzern zu übernehmen.

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Daraus, dass der Sportwagenhersteller seit geraumer Zeit mit arabischen Investoren verhandelt, hat Porsche bisher keinen Hehl gemacht. Auch hatte der Emir von Katar erst kürzlich erneut bekräftigt, man sei an einer Beteiligung an einem deutschen Autohersteller, auch an Porsche, interessiert. Über den konkreten Stand der Verhandlungen war keine offizielle Stellungnahme zu erhalten; aus Porschekreisen war aber zu erfahren, dass sich die Verhandlungen auf einem gutem Wege befänden.

Zwei Verfahren in der Diskussion

Einem Bericht des Nachrichtenmagazins Focus zufolge würden derzeit zwei Beteiligungsvarianten diskutiert. Zum einen könnte Katar das Optionspaket von Porsche übernehmen, womit Volkswagen neben Porsche und dem Land Niedersachsen einen weiteren Großaktionär bekäme. Zum anderen bestünde für Katar auch die Option, sich an der Porsche-Holding SE zu beteiligen, die 51 Prozent an VW hält. Diese Variante sei aber komplizierter. In beiden Fällen würde Porsche einen Großteil seiner derzeit neun Milliarden Euro Schulden los, die im Januar durch die Übernahme von weiteren acht Prozent an VW entstanden waren.

Der niedersächsische Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Christian Wulff (CDU) hat keine Einwände gegen einen Einstieg des Emirs. "Ich habe von Anfang an auch dieses Modell in Betracht gezogen. Ein Investor würde Porsche deutlich entlasten und auch den Eigentümerfamilien helfen", so Wulff. In zwei, drei Wochen müsse klar sein, ob Porsche und VW zu einem strategischen Konzern zusammenwüchsen oder ob die Porsche-Holding selbständig bleibe. "Dann müssen sie ihre Probleme allerdings auch alleine lösen. Porsche braucht VW und nicht umgekehrt."

VW-Arbeitnehmervertreter verlangten indessen, in die Verhandlungen einbezogen zu werden, erklärte der Sprecher des VW-Konzernbetriebsrates, Gunnar Kilian. Wer Anteilseigner bei VW werde, habe Verantwortung für über 360.000 Beschäftigte. Das müsse Katar vor einer Entscheidung bewusst sein.

© SZ vom 08.06.2009/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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