Pipetten-Hersteller:Eppendorf stellt Produktion in Ex-Werftbetrieb ein

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Produkte des neuen Investors Eppendorf liegen am Rande einer Pressekonferenz auf einem Tisch. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Nach der Pleite der MV-Werften galt der Labormaterial-Hersteller Eppendorf als Hoffnung. Er kaufte Hallen, in denen zuvor Kabinen für Kreuzliner entstanden. Jetzt gibt er die Produktion in Wismar auf.

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Wismar/Oldenburg in Holstein (dpa) - Zwei Jahre nach der Übernahme eines Areals der pleitegegangenen MV-Werften in Wismar und dem Aufbau einer Produktion von Pipetten-Spitzen für medizinische Labore gibt die Firma Eppendorf die Herstellung in der Hansestadt wieder auf. Bis Ende Juni werde die Produktion beendet, sagte ein Sprecher des Unternehmens mit Sitz in Oldenburg in Holstein der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag und bestätigte damit Medienberichte. Die gut 20 Mitarbeiter könnten künftig in Oldenburg arbeiten oder eine Abfindung in Anspruch nehmen.

Das weltweit agierende Unternehmen Eppendorf hatte 2022 große Pläne für den neuen Standort Wismar verkündet. Vorgesehen war nach den damaligen Aussagen die Schaffung mehrerer Hundert Arbeitsplätze. Damals, während der Corona-Pandemie, sei die Nachfrage nach Laborverbrauchsmaterialien sehr groß gewesen, sagte der Unternehmenssprecher. Das habe sich stark geändert. Neben dem Ende der Pandemie spielten dabei auch der Ukraine-Krieg und damit verbundene Rüstungsausgaben, die Inflation und hohen Energiepreise eine Rolle.

Forschungseinrichtungen hätten weniger Geld zur Verfügung. Im gesamten Life Science-Bereich habe es weltweit einen Umsatzrückgang gegeben. Das bedeute weniger Aufträge für Eppendorf und damit weniger Arbeit. So sei beschlossen worden, die Produktion in Oldenburg zusammenzuziehen. Der Standort Wismar soll demnach als Logistikzentrum erhalten bleiben. Auch in Oldenburg habe es einen Personalabbau von über 700 in den Jahren 2021/22 auf aktuell gut 500 gegeben und es gebe dort Kurzarbeit, sagte der Sprecher weiter.

Das Gelände, das Eppendorf 2022 in Wismar übernommen hatte, umfasste mehr als 20.000 Quadratmeter Nutzfläche für Produktion und Lager, Büro- und Nebengebäude. Zuvor waren dort Kabinen für Kreuzfahrtschiffe hergestellt worden. Der asiatische Mutterkonzern Genting stellte im Januar 2022 Insolvenzantrag für die MV Werften.

© dpa-infocom, dpa:240425-99-803999/2

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