Arbeitsmarkt:Fachkräftelücke kleiner, aber noch keine Erholung

Lesezeit: 1 min

Ein Altenpfleger hält die Hand einer pflegebedürftigen Frau. In der Pflege bleiben viele Stellen unbesetzt. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa)

Die größten Lücken bestehen der Untersuchung zufolge jedoch nach wie vor im Bereich Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung.

Die Fachkräftelücke in Deutschland hat sich im Jahr 2023 leicht verringert. 570 000 offene Stellen konnten nicht mit qualifizierten Kandidaten besetzt werden. Das sind 62 000 und damit knapp zehn Prozent weniger als im Vorjahr, berichtete das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW).

2022 hatte der Fachkräftemangel den höchsten Stand seit Beginn des Beobachtungszeitraums im Jahr 2010 erreicht. Dass die Zahlen gesunken sind, ist der Untersuchung zufolge kein Zeichen für Erholung. Aufgrund der eingetrübten Konjunktur habe es mehr arbeitslose qualifizierte Fachkräfte und weniger offene Stellen gegeben. "Trotz ihres Rückgangs ist die Fachkräftelücke weiterhin auf einem sehr hohen Niveau", sagte Studienautor Jurek Tiedemann. Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage sei 2024 erneut mit einer Verringerung zu rechnen, bei einem Aufschwung dagegen mit einem rapiden Anstieg. Besonders zugenommen hat der Mangel an Fachkräften zuletzt in Verkehrsberufen.

Den stärksten prozentualen Anstieg gab es bei Bus- und Straßenbahnfahrern. Hier fehlten 3594 Beschäftigte und damit fast 90 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei Lokführern gab es mehr als 4000 unbesetzte Stellen. Die größten Lücken bestehen der Untersuchung zufolge jedoch nach wie vor im Bereich Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung. Hier konnten im Schnitt sechs von zehn offenen Stellen nicht besetzt werden. In der Gesundheits- und Krankenpflege fehlten im vergangenen Jahr 17 656 Fachkräfte, in der Kinderbetreuung und -erziehung waren 30 311 Stellen unbesetzt - so viele wie in keinem anderen Beruf. "Um mehr Menschen für eine Tätigkeit in diesem Berufsbereich zu gewinnen, ist es wichtig, die Berufe attraktiver zu gestalten", so Tiedemann. Erhebliche Engpässe gebe es auch im Handwerk sowie in Berufen, die für das Erreichen der politischen Klimaziele, den Wohnungsbau und den digitalen Wandel relevant sind.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: