Paketkasten der Deutschen Post:Nie mehr Schlangestehen fürs Päckchen

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Die neuen Paketkästen der Deutschen Post sind seit Montag bestellbar - ein Chip sorgt dafür, dass nur der jeweilige Empfänger das Paket entnehmen kann. (Foto: Deutsche Post AG)

Pakete ganz bequem versenden: Seit dieser Woche kann sich nahezu jeder einen Paketkasten der Deutschen Post vor die Haustür stellen. Doch wem nutzt die Box wirklich und wie funktioniert sie?

Von Berrit Gräber, München

Wieder hält eine amerikanische Idee Einzug in Deutschland: Eigenheimbesitzer wie Mieter können sich seit Neuestem einen individuellen Paketkasten vor die Haustür stellen. Wer sich nicht mehr in die Schlange auf der Post einreihen will, kann Sendungen der Deutschen Post DHL im eigenen Kasten zu Hause deponieren lassen. In die meisten Varianten passen selbst größere Schuhkartons oder ein Rasenmäh-Roboter im XL-Paket hinein, wie ein DHL-Sprecher berichtet. Auch Versenden von zu Hause aus - wie in den USA schon lange üblich - ist jetzt möglich. Nur Lieferungen der DHL-Konkurrenz müssen draußen bleiben. Seit zwei Tagen ist der Paketkasten bundesweit am Start - und die Nachfrage der Bundesbürger ist schon überraschend groß.

Wer kann den Service nutzen?

In erster Linie richtet sich das DHL-Angebot an Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die einen Paketkasten auf ihrem Grundstück aufstellen können. Aber auch vor Mehrfamilienhäusern lassen sich Depots montieren. Hauptsache, die Hausverwaltung oder der Besitzer stimmen zu. Und es gibt ausreichend Platz, damit Zusteller und Mieter leicht rankommen. "Im Prinzip kann sich die ganze Republik damit ausrüsten, Besitzer wie Mieter", sagt der Sprecher.

Wie funktioniert das System?

Die Nutzer des Privatdepots sowie der DHL-Zusteller haben jeweils einen elektronischen, eigens programmierten Schlüsselchip. Ist der Empfänger einer Lieferung nicht zu Hause, legt sie der Postbote im Paketkasten ab und lässt dem Kunden eine Benachrichtigung da. Für ein Mietshaus sieht die Lösung so aus: Wohnen beispielsweise vier Parteien unter einem Dach, wird nur der Chip des Paketempfängers freigeschaltet, wie Nier erklärt. Die Nachbarn sollen den Kasten dann nicht leeren können. "Die Zukunft muss zeigen, ob ein Haus mit einem Kasten auskommt, oder ob vielleicht mehrere nötig sind", sagt der DHL-Sprecher. Wer Retouren, Päckchen oder Pakete verschicken will, kann sie aus seinem Kasten abholen lassen. Lieferungen müssen ausreichend frankiert sein. Abholungen können unter www.paket.de vorher angemeldet werden. Geht ein Chip verloren, soll eine Hotline für schnelle Hilfe und Ersatz sorgen.

Wie teuer kommt die Box? Der Preis richtet sich vor allem nach der Größe des Kastens und nach Extras. Das günstigste Basismodell ist für 99 Euro zu bekommen. Es hat ein Volumen von 78 Liter, was etwa einem Kasten Wasser entspricht. Die größere Variante bietet etwa doppelt so viel Platz. Je größer, aufwendiger und detailreicher - etwa mit integriertem Brieffach oder Sonderdesign -, desto teurer wird es. Wer den Service erst einmal testen will, kann einen Kasten auch ab 1,99 Euro pro Monat mieten und sich später für einen Kauf entscheiden. Je nach Ausstattung kann die Miete auf mehr als zehn Euro monatlich steigen.

Was ist mit Sonderwünschen?

Wer es gern ausgefallen mag, kann sich einen Kasten nach Wunsch bauen lassen. Kunden haben die Wahl zwischen 30 Farben, von klassisch Weiß über dezent Königsblau bis hin zu kräftigem Rot oder Gelb. Das Teil lässt sich an die Wand montieren, in einen Zaun integrieren, als Gartenbank gestalten oder einfach vor dem Haus fest einbetonieren - alles möglich. Für eine größere, exklusivere Variante fallen gleich mal 300, 400 Euro an. Wer sie nicht selbst aufbauen will, kann die Montage über eine DHL-Partnerfirma in Auftrag geben. Inklusive Extrawünsche sind Kunden dann mit mehr als 500 Euro dabei.

Wo sind Haken?

Wer häufig Lieferungen von der DHL-Konkurrenz bekommt, kann mit dem Paketkasten wenig anfangen. Die Depots sind aus Haftungsgründen ausschließlich den Sendungen der Deutschen Post vorbehalten. Für andere Zustellungen muss der Kunde auch weiterhin losziehen oder die Nachbarn bemühen. Ob der Kasten für umfangreiche Lieferungen in der Weihnachtszeit tatsächlich ausreicht, muss sich noch zeigen. Wem der neue Service zu teuer ist, der hat nach wie vor die Möglichkeit, mit dem Zusteller einen Platz auf dem Grundstück zu vereinbaren, an dem er Sendungen hinterlegen kann. Das ist völlig kostenfrei.

© SZ vom 14.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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