Der Onlinehändler Amazon hat nach massiver Kritik den Verkauf eines Ratgebers für Pädophile gestoppt. Da Amazon bislang nicht auf Anfragen antwortete, blieb unklar, ob das Online-Portal oder der Autor selbst das Buch zurückgezogen hatten.
Die angesteuerte Webadresse sei keine funktionsfähige Site von Amazon, wird der Nutzer nach nach einem Klick auf das Cover aufgeklärt. Das Buch war exklusiv im Kindle-Store bei Amazon zum Verkauf angeboten worden, verboten war der Titel in den USA nicht.
Konkret geht es um "The Pedophile's Guide to Love and Pleasure" (Pädophilen-Leitfaden für Liebe und Vergnügen). Das Werk war im amerikanischen Buchsortiment für das elektronische Lesegerät Kindle zum Download angeboten worden. Der Autor Philip R. Greaves soll darin neben obszönen praktischen Tipps Anleitungen geben, wie sich pädophile Erwachsene am besten verhalten, um Empörung und Bestrafung zu vermeiden.
Nach einem ersten Bericht im Technologie-Blog TechCrunch war der Titel kurzzeitig in der Bestsellerliste bei Amazon nach oben geschnellt. Der umstrittene Titel soll sogar bis auf Platz 65 geklettert sein. Amazon hatte den Verkauf des Buches zunächst verteidigt. "Amazon ist davon überzeugt, dass es einer Zensur gleichkäme, bestimmte Bücher nicht zu verkaufen, nur weil wir oder andere glaubten, das es anstößig sei", zitierte TechCrunch den Online-Händler.
Nachdem das Buch am Mittwoch entdeckt worden war, wurde massive Kritik an Amazon im Internet laut. Über Twitter riefen zahlreiche Nutzer das Unternehmen auf, das Buch zurückzuziehen, einige drohten mit Boykott.
Amazon steht wegen "anstößigen" Inhalten immer wieder in der Kritik. Zwar hat das Unternhemen Richtlinien über den Umgang mit anstößigen Inhalten erlassen. Amazon macht jedoch keine genauen Angaben darüber, was als "anstößig" beurteilt und damit vom Verkauf ausgeschlossen wird.
Im Jahr 2002 drohte eine konservative US-Organisation dem Unternehmen wegen des Verkaufs von "Understanding Loved Boys and Boylovers" mit einer Klage. Das Buch ist noch immer bei Amazon erhältlich.
Im Jahr 2009 stoppte der Onlinehändler den Vertrieb des Computerspiels "RapeLay". Das Spiel, in dem der Hauptdarsteller eine Mutter und deren Tochter verfolgt und vergewaltigt, war von zahlreichen Interessengruppen und in den Medien heftig kritisiert worden.