Automobilindustrie:2000 Opel-Mitarbeiter bekommen neuen Chef

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Blick in das Entwicklungszentrum von Opel in Rüsselsheim. (Foto: Andreas Liebschner/dpa)
  • Opel will 2000 seiner Mitarbeiter an das französische Familienunternehmen Segula Technologies abgeben.
  • Sie sollen Teil eines neuen europäischen Engineering-Campus werden, den die Firma ebenfalls in Rüsselsheim gründen will.

Die Befürchtungen der Opel-Belegschaft bewahrheiten sich: Der Autobauer will bis zu 2000 Mitarbeiter seines Rüsselsheimer Entwicklungszentrums an den französischen Ingenieurdienstleister Segula Technologies auslagern. Ziel sei eine strategische Partnerschaft mit dem Familienunternehmen aus Nanterre nahe Paris, das bereits für die neue Opel-Mutter PSA tätig ist, teilte Opel mit. Zu einem konkreten Zeitplan wollte sich der Autohersteller zunächst nicht äußern.

Seit der Übernahme von Opel durch PSA bangen die etwa 7000 Beschäftigten des Rüsselsheimer Entwicklungszentrums um ihre Arbeitsplätze. Die Franzosen wollen die Arbeit dort neu organisieren. Durch die Partnerschaft mit Segula will der Konzern auch eine Auslastung des Zentrums sicherstellen: Seit der Übernahme durch PSA fällt bei Opel ein Großteil der Aufträge für die frühere Opel-Mutter General Motors weg.

Segula will Kündigungsschutz achten

Segula ist neben der Automobilindustrie auch in den Bereichen Energie, Bahn und Schifffahrt als Entwicklungs- und Ingenieurdienstleister tätig. Die Firma will künftig in Rüsselsheim einen europäischen Engineering-Campus gründen. Dessen Aktivitäten sollen ebenfalls über die Automobilindustrie hinausgehen. Segula hat eigenen Angaben zufolge derzeit 11 000 Mitarbeiter, aber lediglich davon 500 in Deutschland.

Bereits Anfang Juli war bekannt geworden, dass Opel einen Verkauf von Teilen des Entwicklungszentrums plant. Der Autobauer schreibt seit Jahren Verluste. Deshalb hatte die französische PSA-Gruppe, die Opel im Sommer 2017 für 1,3 Milliarden Euro von dem US-Hersteller General Motors (GM) übernommen hatte, dem Autobauer ein Sparprogramm verordnet. Damit soll Opel bis 2020 wieder profitabel werden.

Schon als die Umbaupläne von PSA bekannt geworden waren, hatte der Opel-Betriebsrat Bedenken geäußert. Die Arbeitnehmervertreter befürchten, dass bei einem Verkauf von Teilen des Entwicklungszentrums oder einer strategischen Partnerschaft die IG Metall und damit der Flächentarifvertrag umgangen werden könnte. Opel zufolge will Segula für die betroffenen Mitarbeiter den bis Juli 2023 vereinbarten Kündigungsschutz jedoch aufrechterhalten.

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