Opel: Deutschland zahlt:Raus mit dem Geld für Detroit

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Milliardenschwere Lasten teilen? Nicht doch! Die Bundesregierung will ihren Opel-Favoriten Magna durchdrücken - um jeden Preis und im Alleingang.

Schon seit Monaten schleppen sich die Verhandlungen über die Opel-Zukunft hin, und manchmal sah es so aus, als ginge das so noch Jahre so weiter. Dauerthema Opel sozusagen.

Das große Buhlen um Opel: Die Bundesregierung favorisiert Magna - und lässt sich das auch einiges kosten. (Foto: Foto: AP)

Doch nun prescht die Bundesregierung vor - und bereitet ihrem Kauffavoriten Magna mit allen Mitteln den Weg - auf Kosten der deutschen Steuerzahler.

Bund und Länder wollten den vom kanadisch-österreichischen Zulieferer beantragten staatlich garantierten Kredit über 4,5 Milliarden Euro zunächst allein stemmen, sagte der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Jochen Homann, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In Regierungskreisen wurden Homanns Angaben bestätigt.

"Wir haben General Motors angeboten, die ganze Summe bereitzustellen", sagte Homann, Leiter der Opel-Arbeitsgruppe von Bund und Ländern. Damit würde die Bundesregierung einem komplizierten Abstimmungsverfahren mit anderen europäischen Ländern aus dem Weg gehen.

Die Last solle wie bei dem bereits durchgewunkenen Brückenkredit über 1,5 Milliarden Euro gleichermaßen auf Bund und Länder verteilt werden, erläuterte Homann den Plan. Diese Lösung sei dem GM-Verhandlungsführer John Smith in einem Brief angeboten worden.

Andere Länder? Später!

Die jetzt anstehenden und avisierten drei Milliarden Euro würden abermals zur Hälfte von der staatlichen Förderbank KfW und den jeweiligen Landesbanken in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen geliefert. Diese Lösung verhindere langwierige Verhandlungen in Europa.

Erst später solle die Last der Staatskredite mit den anderen europäischen Opel-Ländern - darunter Großbritannien, Spanien, Polen und Belgien - geteilt werden. Deutschland, von Schulden geplagt, tritt also in Vorleistung.

Schlüssel für die Verteilung sei die Zahl der erhaltenen Arbeitsplätze. Opel beschäftigt in Europa 50.000 Mitarbeiter, davon die Hälfte in Deutschland.

Der GM-Verwaltungsrat wird sich wohl am Freitag mit der Zukunft von Opel beschäftigen. Auf der Agenda der Sitzung des Gremiums stehen Beratungen über die Angebote des Bieterkonsortiums um den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna und des belgischen Investors RHJ International.

© sueddeutsche.de/SZ/Reuters/dpa-AFX/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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