Öffentlicher Dienst:Gewerkschaften gehen auf Krawallkurs

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Nahverkehr, Krankenhäuser, Kindergärten - dort könnte bald gestreikt werden. Gewerkschaften und Arbeitgeber streiten ums Geld.

Die Bürger müssen sich auf Streiks einstellen: Die Gewerkschaften haben zu Warnstreiks im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen aufgerufen.

Verdi-Chef Frank Bsirske sagt, in den Gesprächen mit den öffentlichen Arbeitgebern habe es "keinerlei Annäherung" gegeben. Jetzt soll es Warnstreiks geben. (Foto: Foto: dpa)

Die zweite Runde der Tarifverhandlungen wurde am Montag in Potsdam vertagt. Verdi-Chef Frank Bsirske sagte, in den Gesprächen habe es "keinerlei Annäherung" gegeben.

Daher bleibe keine andere Möglichkeit, als zu Warnstreiks aufzurufen. Bsirske zufolge beginnen die Aktionen an diesem Mittwoch. Aufgerufen seien unter anderem die Mitarbeiter im Nahverkehr, in Krankenhäusern und in Kindertagesstätten.

Die rund zwei Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen seien aufgerufen, "jetzt Flagge zu zeigen", sagte ein Verdi-Sprecher in Potsdam. Auch die Tarifunion des Deutschen Beamtenbundes (DBB) kündigte Warnstreiks an. "Wenn wir mit Sachargumenten allein nicht durchdringen, werden wir die eben mit landesweiten Protestaktionen untermauern", erklärte DBB-Verhandlungsführer Frank Stöhr. Die Verhandlungen gehen am 10. Februar weiter.

Gesamtvolumen von fünf Prozent

Die Forderungen der Gewerkschaften belaufen sich auf ein Gesamtvolumen von fünf Prozent, das die Arbeitgeber mit Blick auf die angespannte Finanzlage der öffentlichen Hand als zu hoch zurückgewiesen haben. Bund und Kommunen haben in den ersten beiden Runden kein Angebot unterbreitet.

Eine Sprecherin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) sagte zur Begründung, Verdi und DBB hätten bislang keine Aussage zur Höhe ihrer reinen Lohnforderung gemacht. Neben Einkommensverbesserungen fordern die Gewerkschaften Regelungen zur Altersteilzeit, eine neue Entgeltordnung und die Übernahme von Auszubildenden.

Sollten die Verhandlungen in den kommenden Runden scheitern, würden laut VKA Hannovers früherer Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg und der ehemalige sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) als Schlichter fungieren. Stimmberechtigt wäre diesmal der von den Gewerkschaften als Schlichter benannte SPD-Politiker Schmalstieg.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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