Das Problem: Links eine Einkaufstasche, rechts eine und keine dritte Hand, die jetzt den Schlüssel aus der Tasche holt und die Haustür aufsperrt. An der Lösung tüftelt das österreichische Start-up Noki schon länger herum. Das Smartphone soll künftig der Schlüssel sein, und das Versprechen lautet: Geht man auf die Haustüre zu, wird diese so rechtzeitig aufgesperrt, dass man ohne zu warten eintreten kann. Wenn die Crowdfunding-Plattform Kickstarter nun auch in Deutschland startet, will Noki als einer der Ersten dabei sein.
Aber gar nicht einmal deshalb, um Startkapital zu sammeln. "Das bringt uns Feedback von den potenziellen Kunden", sagt Firmenchef Martin Pansy, 33, "wir kriegen dadurch ein Gefühl für die Produktvolumina." Wie viele Geräte, anders gesagt, man also zur Fertigung in Auftrag geben soll. Zwar hat sich auch Noki ein finanzielles Ziel gesteckt, 125 000 Euro will man in 45 Tagen einsammeln. Die Vorfinanzierung stehe aber nicht so sehr im Vordergrund, sagt Pansy.
Es geht nicht ums Geld
Geld ist in der Tat nicht das Problem, denn hinter Noki - eine Verballhornung des englischen no key, kein Schlüssel - steckt Österreichs erfolgreichstes soziales Netzwerk nach Facebook, SMS.at. Schon 1999, damals war Pansy erst 17, baute der Grazer die Seite zusammen mit seinem Bruder Jürgen auf. Mit an Bord schon damals der Investor, Rennfahrer und heutige Chef des Mercedes-Rennstalls, Toto Wolff. 2007 wurde die Firma an den italienischen Medienkonzern Buongiorno verkauft, 2009 kauften ihn die Pansys und Wolff bei einem Management-Buy-out aber wieder zurück.
Die Pansys gründeten auch einen Inkubator, eine Firma also, die Start-ups mit Geld, Rat und Tat zur Seite steht. 40 Mitarbeiter arbeiten bei dieser Firma, der Up to eleven Digital Solutions, neun davon beschäftigen sich zurzeit mit dem Projekt Noki. Und zwar nur mit der Software, das Hardware-Design wurde an die Wiener Designfirma EOS ausgelagert.
"Wenn du vor der Tür stehst und wartest, dauert jede Sekunde eine Ewigkeit"
Zwar ist es Martin Pansy durchaus sehr wichtig, wie das Produkt aussieht, aber: "Die Differenzierung kommt über die Software", sagt er. Es gehe um Komfort und Schnelligkeit, zum Beispiel um die Algorithmen, die das automatische Annähern und Verlassen steuern. "Wenn du vor der Tür stehst und wartest, dauert jede Sekunde eine Ewigkeit", weiß Pansy. Außerdem muss die Software vermeiden, dass die Tür aufgesperrt wird, nur weil man mit dem Handy in der Tasche an der Haustüre vorbeigeht.

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Hinter dem Türöffner stecken ein paar einfache Überlegungen: Er muss nachrüstbar sein, und zwar in wenigen Minuten und ohne besondere Kenntnisse. Außen darf es keine Veränderung an der Tür geben und - das Wichtigste - der Schlüssel bleibt erhalten. Im Grunde ist Noki ein per Funk gesteuerter Motor, den man von innen ans Schloss klemmt und der den darin steckenden Schlüssel dreht. Der Motor ist batteriebetrieben, die Verbindung zum Handy wird über den Funkstandard Bluetooth hergestellt.
Bislang gibt es nur Prototypen aus 3-D-Druckern
Von Noki soll es zwei Varianten geben. Den funkbetriebenen Schlüsseldreher (149 Euro) und ein Paket mit einem Zusatzgerät, das an den häuslichen Internet-Router angeschlossen wird (229 Euro). Damit lässt sich die Haustüre dann auch fernsteuern. Gesichert ist das Ganze durch starke Verschlüsselung.

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Von Noki gibt es vorerst nur Prototypen, die auf 3-D-Druckern entstanden sind. Die endgültigen Produkte sollen in Fernost hergestellt werden. Im vierten Quartal werden die ersten, die das Unternehmen auf Kickstarter unterstützt haben, ihren Türöffner bekommen.