Neues Vorstandsmitglied:Premiere bei Siemens

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Erstmals in seiner 160-jährigen Firmengeschichte holt sich Siemens eine Frau in den Vorstand: Die Schweizerin Barbara Kux soll künftig einen rigiden Sparkurs fahren.

Es ist fast schon ein historischer Tag: Mit Barbara Kux wird zum ersten Mal in der 160-jährigen Geschichte des Unternehmens eine Frau als Vorstandsmitglied von Siemens gewählt. Die Schweizerin wird ihren Posten am Montag antreten.

Barbara Kux hat gut Lachen - sie ist die erste Frau in der Geschichte von Siemens auf einem Vorstandsposten. (Foto: Foto: dpa)

Siemens ist damit der zweite Dax-Konzern mit einem weiblichen Vorstandsmitglied - saß doch bislang nur beim krisengebeutelten Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate eine Frau im Top-Management.

Die gebürtige Schweizerin übernimmt im Vorstand das neu geschaffene Ressort Supply Chain Management. Dazu gehört insbesondere die Zuständigkeit für das weltweite Einkaufsvolumen des Konzerns. Dieses beträgt 42 Milliarden Euro. Die 54-Jährige ist zudem künftig als Chief Sustainability Officer für das Marketing des sektorübergreifenden Umweltportfolios zuständig.

Kux soll hart durchgreifen

Zeit zum Eingewöhnen wird Kux wohl nur wenig bleiben. Schließlich ist sie ist die starke Hand, die dem Konzern dabei helfen soll, die ehrgeizigen Sparmaßnahmen zu realisieren: Mit ihrer Zuständigkeit für das weltweite Einkaufsvolumen von Siemens verfüge Kux über einen Hebel von herausragender Bedeutung für die weitere Effizienzsteigerung des Unternehmens, sagte Vorstandschef Peter Löscher. Siemens will die Verwaltungskosten um 1,2 Milliarden Euro drücken.

Für diese Aufgabe bringt die Schweizerin gute Qualifikationen mit. Ihren Abschluss an der renommierten französischen Eliteschule Insead in Fontainebleau schloss sie mit Auszeichnung ab, danach folgten die verschiedensten internationalen Stationen bei rennomierten Unternehmen: So arbeitete die 54-Jährige unter anderem beim Autobauer Ford, beim Nahrungsmittelriesen Nestlé und beim Elektrotechnikkonzern ABB in leitenden Positionen.

Außerdem war sie eine Zeit lang als Beraterin für McKinsey tätig. Zuletzt war Kux Einkaufschefin beim niederländischen Elektronikkonzern Philips. Ihr Handwerk hat die Schweizerin demnach ordentlich gelernt.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Vorstandchef Löscher den Konzern umkrempeln will.

Konzernumbau geht in die zweite Runde

Vorstandsvorsitzende Peter Löscher betonte, dass die Einstellung von Frau Kux angesichts der gegenwärtigen weltwirtschaftlichen Herausforderungen genau zum richtigen Zeitpunkt erfolge. "Die erstmalige Berufung einer Frau in den Vorstand unterstreicht, dass wir uns bei Siemens mehr Frauen in Führungspositionen wünschen und ihnen hervorragende Möglichkeiten in unserem Unternehmen bieten."

Der Siemens-Chef hatte bereits zu Beginn des Jahres angekündigt, der Konzern müsse jünger, internationaler und weiblicher werden. "Ich stehe für einen schnellen Konzernumbau. Wir ziehen ihn konsequent durch", sagte er. Deshalb wurden bereits vor einigen Monaten Geschäftsbereiche zusammengefasst und Stellen gestrichen - vor allem in den mittleren und oberen Führungsetagen.

© sueddeutsche.de/Reuters/ld/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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