Autohersteller:Eine Branche auf dem Krankenbett

Lesezeit: 2 min

Ford, Chrysler, GM: Die drei US-Autohersteller schwächeln. Jetzt kommt ein verheerendes Signal aus Japan - vom Branchenprimus Toyota.

Weltweit kränkeln die Autohersteller und leiden unter der derzeitigen Absatzschwäche. VW-Chef Martin Winterkorn kündigt bereits jetzt an, das kommende Jahr werde für die Autoindustrie extrem schwierig werden.

Krisenkonzern Ford: Eine ganze Branche schwächelt. (Foto: Foto: AP)

Deutlich wird die Lage besonders am Branchenprimus Toyota, denn selbst der Musterschüler der Industrie schwächelt gewaltig. Erstmals seit rund zehn Jahren muss der japanische Konzern wieder einen Rückgang des Absatzes melden.

Die Zahl der verkauften Autos werde voraussichtlich zwei Prozent unter dem Vorjahr liegen, berichtete die Zeitung Nikkei. Der Konzern gehe nun von 8,3 Millionen verkauften Fahrzeugen aus, nachdem er ursprünglich gut 8,8 Millionen angepeilt hatte.

Falls die neue Prognose von Toyota bestätigt wird, wäre dies die zweite Senkung innerhalb von vier Monaten. Erst im Juli hatte Toyota die Prognose auf 8,5 Millionen gesenkt. Toyota war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Notstopp am Fließband

Bei Konkurrent Opel hat sich die Lage sogar noch drastisch verschärft. Die amerikanische Muttergesellschaft General Motors erwäge, in den letzten beiden Novemberwochen in allen europäischen Werken die Fertigung ruhen zu lassen, sagte der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel. Eine weitere Zwangspause solle es dann vom 15. Dezember bis ins neue Jahr 2009 geben.

Auch Ford kämpft gegen die Absatzschwäche. In den USA verkauft der Konzern so wenig Autos, wie seit 15 Jahren nicht mehr. Und nun hat auch noch der US-Milliardär Kirk Kerkorian seinen Anteil am angeschlagenen Autobauer Ford auf 6,1 Prozent reduziert. Kerkorian erwägt sogar einen Komplettverkauf der übrigen Aktien. Kerkorians Investmentgesellschaft Tracinda erklärte am Dienstag, sich stärker auf andere Branchen wie Glücksspiel, Gastgewerbe, Öl und Gas konzentrieren zu wollen.

Aktie im Minus

Tracinda wird nach eigenen Angaben die Anteile an Ford weiter reduzieren, möglicherweise auch ganz abstoßen. Die Entscheidung sei von den Marktbedingungen und dem erreichbaren Preis abhängig. Ford bezeichnete Kerkorian nach der Ankündigung als weiterhin wichtigen Investor. Der Konzern sei weiterhin zuversichtlich, was seine Restrukturierungspläne angehe.

Die Nachricht vom möglichen Komplettausstieg des größten einzelnen Anteilseigners bei Ford schickte die Aktie am Dienstag um rund 4,3 Prozent ins Minus. Im Juni hatte Kerkorian seinen Anteil an Ford-Papieren auf 6,5 Prozent erhöht und weitere finanzielle Unterstützung für die Umstrukturierungspläne des zweitgrößten US-Autokonzerns signalisiert.

Nach dem Einstieg des Milliardärs verloren die Anteilsscheine von Ford aber mehr als 60 Prozent. Am Montag verkaufte Tracinda die Ford-Aktien für durchschnittlich 2,43 Dollar pro Anteilsschein. Im Juni hatte Kerkorians Firma im Durchschnitt noch mehr als sieben Dollar pro Papier auf den Tisch gelegt.

© sueddeutsche.de/dpa-AFX/dpa/Reuters/tob/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: