Nahaufnahme:Kiffer Snoop Dogg investiert in Cannabis-Start-up

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"Von wem sollte man besser lernen als vom Meister?" Der Rapper Snoop Dogg investiert ins Cannabis-Geschäft. (Foto: dpa/pa)
  • Der Rapper und bekennende Kiffer Snoop Dogg investiert in das Start-up Eaze. Deren App stellt Kontakt zwischen Marihuana-Verkäufern und ihren Kunden her.
  • Das Geschäft mit Cannabis drängt in den USA immer weiter in die Legalität: Inzwischen erlauben 20 Bundesstaaten den Konsum für medizinische Zwecke, in vier Staaten ist auch privater Besitz erlaubt.

Von Christopher Eichfelder

Er dealte schon in der High School mit Cannabis. Schließlich brauchte Snoop Dogg ja ein Standbein, ehe das mit der Musikkarriere richtig anlief. Die Polizei hatte den späteren Rapper deswegen schon als Teenager auf der Rechnung. Nun ist Snoop Dogg wieder dick im Cannabis-Geschäft - freilich ohne sich diesmal selbst die Finger schmutzig zu machen.

Der amerikanische Rapper hat sich an einem Start-up namens Eaze beteiligt - und das verdient sein Geld sozusagen als Dealer-Vermittlung. Über eine Smartphone-App listet Eaze alle Händler im Umkreis auf, bei denen Kunden Cannabis kaufen können. Geld in so etwas stecken? Für Snoop Dogg macht das Sinn. Er ist selbst bekennender Kiffer. Und schon vor dem Einstieg bei Eaze arbeitete seine Investmentfirma Casa Verde Capital mit dem Start-up Grenco Science zusammen. Die verdienen gutes Geld mit elektronischen Cannabis-Verdampfern. Wenn nun gerade Snoop Dogg seine Hanf-Investitionen aufstockt, muss das Vorbildcharakter haben: "Von wem sollte man besser lernen als vom Meister?" Der gute Rat, den Snoop Dogg einst seinem Sohn gab, darf wohl auch für andere gelten.

Wo er legal ist, wächst der Handel mit der Droge rasant.

Das Geschäft mit Cannabis boomt in den Vereinigten Staaten. Mediziner attestieren der Pflanze gute Wirksamkeit in der Schmerztherapie, mittlerweile haben mehr als zwanzig Bundesstaaten das Rauchen zu medizinischen Zwecken entkriminalisiert oder sogar ganz legalisiert. Mehr als 1,2 Millionen US-Bürger sind als Patienten mit Cannabis-Therapie erfasst. Zum Vergleich: 2002 waren es nur 35 000. Colorado, Alaska, Oregon und Washington DC gehen sogar noch weiter: Sie erlauben den privaten Besitz, ohne dass die medizinische Nutzung nachgewiesen werden muss. Ein Riesengeschäft, in das ständig neue Anbieter drängen. Wo er legal ist, wächst der Handel mit der Droge rasant. Snoop Dogg hat vermutlich den richtigen Riecher. Auch andere Investoren stecken ihr Geld in das Geschäft, allen voran die amerikanisch-asiatische DCM Ventures. Von ihr stammt der größte Anteil der zehn Millionen Dollar, die Eaze eingesammelt hat, um nun zu expandieren. Noch gibt es den Service nur in der Gegend um den Firmenstandort San Francisco. Aber mit dem Geld will Eaze seine App möglichst großflächig an den Start bringen. Marihuana zukünftig auch frei Haus nach Long Beach, wo der Rapper wohnt? Die Investition hätte so auch noch einen angenehmen Nebeneffekt für Snoop Dogg.

Rechtliche Probleme können Lieferant und Käufer bekommen - nicht Eaze

Aber lohnt sich das Investment auch finanziell? Eigentlich ist Eaze gar nicht revolutionär. Cannabis-Shops existieren vielerorts in den USA, auch die Versorgung über Lieferdienste haben die Anbieter schon eingeführt. Aber da fängt die eigentliche Geschichte des Start-ups erst an: Eaze bündelt die Angebote unzähliger Einzelanbieter auf einer Bestellplattform. Kunden können dann ganz bequem über das Smartphone bestellen - gewöhnlich mit Wartezeiten unter zwanzig Minuten. Komfort, den man bisher bestenfalls vom Pizzaboten kannte.

USA
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Report von Jürgen Schmieder

Für die Investoren bedeutet das ein sicheres Geschäft - zumindest, solange die Nachfrage nach Marihuana so weiterläuft wie bisher. Denn Eaze profitiert von zweierlei Faktoren. Einerseits ist die Smartphone-App nur eine Vermittlungsplattform. Eaze selbst baut also kein Marihuana an. Und auch der eigentliche Kauf wird erst an der Haustür abgewickelt. Rechtliche Probleme kommen höchstens auf die Partner zu. Andererseits surft das kalifornische Unternehmen voll auf der "on-demand"-Welle mit. Immer mehr Anbieter wickeln Bestellungen über das Smartphone ab und liefern nach Hause. Stellt sich die Frage, warum das ausgerechnet bei Cannabis anders sein sollte.

© SZ vom 16.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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