Nach hohen Spekulationsverlusten:JP Morgan macht Rekordgewinn

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Zentrale von JP Morgan Chase in New York (Foto: AFP)

Der skrupellose "Wal"-Trader verschluckte Milliarden Dollar, doch nun fährt die Großbank JP Morgan mehr Profit ein als jemals zuvor: fast sieben Milliarden Dollar allein im ersten Quartal. Die Investmentbanker liefern wieder.

JP Morgan Chase, die größte US-Bank, fuhr im ersten Quartal einen Rekordgewinn von 6,5 Milliarden Dollar ein. Das war ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum, als ein teurer Handelsskandal auf der Bilanz lastete - ein Händler, genannt "Wal von London", hatte Milliarden verzockt.

Nun liefern die Investmentbanker wieder. Auch das US-Hypothekengeschäft erholt sich zusehends. Im Privatkundengeschäft konnte JP Morgan außerdem einen Teil der Geldbestände auflösen, die sie für Risiken zurückgelegt hatte. Die Gründe: Es geht vielen Familien finanziell wieder besser und es kommt zu weniger Kreditkartenausfällen.

Vorstandschef Jamie Dimon zeigte sich am Freitag zufrieden: "Wir sehen positive Anzeichen dafür, dass die Wirtschaft gesund ist und wieder anzieht", sagte er. Lediglich kleinere Firmen hielten sich noch damit zurück, Kredite abzurufen.

Damit wird einmal mehr deutlich, dass JP Morgan die Nummer eins unter den Banken ist. Schon 2012 hatte das Geldhaus mit einem Nettogewinn von 21 Milliarden Dollar die heimischen und internationalen Wettbewerber hinter sich gelassen: Die Deutsche Bank etwa schaffte im vergangenen Jahr wegen zahlreicher Sonderbelastungen nicht einmal mehr 300 Millionen Euro. Die Zahlen für das erste Quartal legt das Frankfurter Institut am 30. April vor.

Obwohl JP Morgan breit aufgestellt und damit vermeintlich weniger krisenanfällig ist, kann sich auch die US-Bank den Niedrigzinsen nicht entziehen, die den Markt bestimmen. Das drückt auf den Zinsüberschuss. Die Konzerneinnahmen lagen mit 25,8 Milliarden Dollar vier Prozent unter denen des Vorjahres. Denn der Handel im Investmentbanking zog zwar an, doch gerade das lukrative Beratungsgeschäft ist nach der Finanzkrise rund um den Globus noch nicht wieder so stark angesprungen, wie viele Banker es sich erhofft hatten.

Die JP-Morgan-Aktie notierte deshalb vorbörslich leicht im Minus. Dabei können sich die Aktionäre vom zweiten Quartal an über eine höhere Dividende freuen: Sie steigt dann auf 38 Cent je Aktie, wie das Institut ankündigte. Bislang betrug sie 30 Cent. Die US-Notenbank Fed hatte den Plan unlängst durchgewunken, nachdem JP Morgan den heimischen Stresstest bestanden hatte. Die Bank darf zudem Aktien für sechs Milliarden Dollar zurückkaufen.

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