Volkswagen hat offenbar in den USA erste Gespräche über eine Einigung zu strafrechtlichen Ermittlungen im Abgasskandal geführt. Die Verhandlungen hätten mit Vertretern des Justizministeriums in Washington stattgefunden, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf Insider.
Mitarbeiter des Justizministeriums haben demnach Beweise dafür gefunden, dass VW sich im Diesel-Skandal "kriminellen Verhaltens" schuldig gemacht, sprich Straftaten begangen habe. Ein konkreter Tatvorwurf sei jedoch bislang nicht zur Sprache gebracht worden. Der Autobauer und Vertreter des US-Ministeriums seien trotzdem bestrebt, noch vor Ende des Jahres eine Einigung zu erzielen.
Dem deutschen Autobauer droht dem Bericht zufolge eine Strafe von mehr als 1,2 Milliarden Dollar. So viel hatte Toyota im Jahr 2014 wegen der Verdeckung von Problemen bei der Fahrzeugbeschleunigung zahlen müssen - die bislang höchste Summe, die einem Autobauer in den USA wegen strafrechtlicher Ermittlungen auferlegt wurde.
Weitere Klagen und strafrechtliche Ermittlungen laufen noch
Der Skandal um jahrelang manipulierte Abgaswerte bei Diesel-Fahrzeugen war im September vergangenen Jahres in den USA aufgeflogen. Volkswagen hatte nach Vorwürfen des US-Umweltamtes EPA zugegeben, in großem Stil bei Abgastests getrickst zu haben.
Schon jetzt kostet der Skandal VW in den USA mehr als 15 Milliarden Dollar. Ein Bezirksgericht in San Francisco hatte zuletzt grünes Licht für einen Vergleich mit US-Behörden und Hunderten Privatklägern gegeben. Weitere Klagen von Investoren stehen aber noch im Raum, zudem die strafrechtlichen Ermittlungen.
Insgesamt hat VW etwa 17,6 Milliarden Dollar für die Folgekosten des Abgas-Skandals zurückgelegt - dabei geht es aber nicht nur um die Probleme in den USA. Neben den 500 000 Fahrzeugen, um die es bei dem Rechtsstreit in den Vereinigten Staaten ging, sind weltweit noch viele Fahrzeuge mehr betroffen. VW hatte eingeräumt, bei insgesamt elf Millionen Wagen die Abgasreinigung manipuliert zu haben.