München:Wartungsaufträge beflügeln MTU

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Dem Triebwerkshersteller droht aber Ärger wegen Pannen bei Airbus.

Der Triebwerksbauer MTU stockt wegen seines gut laufenden Wartungsgeschäfts seine Jahresprognose etwas auf. "Generell ist die Stimmung in unserer Branche weiter anhaltend positiv", sagte Vorstandschef Reiner Winkler am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Allein die jüngste Luftfahrtmesse im britischen Farnborough habe den Münchnern Aufträge im Umfang von einer Milliarde Euro eingebracht. Mit einem Plus von fünf Prozent setzte sich die MTU-Aktie an die Spitze des Nebenwerteindex MDax.

Im laufenden Jahr werde der Konzernumsatz 4,7 Milliarden Euro betragen, stellte MTU in Aussicht. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) werde bei 480 Millionen Euro liegen. Bisher war Winkler von etwa 470 Millionen Euro ausgegangen. Unter dem Strich werde der Konzern einen Gewinn von 330 Millionen Euro ausweisen.

Der Turbinenspezialist hatte zuletzt vor allem vom Geschäft mit der Wartung von Jetantrieben profitiert. Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal binnen Jahresfrist um neun Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, das bereinigte Betriebsergebnis um sieben Prozent auf 123 Millionen Euro. Verzögerungen bei der Auslieferung des modernisierten Mittelstreckenjets A320neo von Airbus stecke MTU weg, sagte Winkler. Auch die jüngsten Kürzungen des Großkunden Airbus beim Riesenflugzeug A380 schlügen sich nicht negativ nieder. Allerdings droht den Münchnern neuer Ärger wegen der Probleme beim Antrieb des Militärfrachters A400M. MTU sei derzeit mit Airbus dabei, die Schwierigkeiten technisch zu lösen. Bislang seien noch keine Gespräche über Geldbußen für die technischen Schnitzer der Triebwerkshersteller geführt worden, sagte Winkler.

Die jüngste Anschlagswelle in Europa werde den Aufwärtstrend in der Luftfahrt nicht dauerhaft stoppen, erwartet Winkler. Erfahrungsgemäß wirkten sich solche Entwicklungen allenfalls kurzfristig auf die Auftragslage aus. Auch das militärische Wartungsgeschäft hat sich zuletzt besser entwickelt als erhofft. Vor allem für die Instandhaltung des Eurofighters verbuchte das Unternehmen höhere Einnahmen. Zudem werde sich die Bestellung von insgesamt 28 Maschinen des Kampfflugzeugs durch Kuwait positiv auswirken. Hoffnungen macht sich Vorstandschef Winkler aber auch auf neue Aufträge aus Saudi-Arabien.

© SZ vom 27.07.2016 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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