Smartphones sind der Trend der letzten Jahre. Statistisch gesehen hat bereits jeder dritte Deutsche eines, bei den unter 30-Jährigen sogar mehr als die Hälfte. Hinzu kommen Millionen Tablet-PCs wie das iPad. Allein in diesem Jahr sollen in Deutschland nach einer Prognose des Branchenverbandes Bitkom fast drei Millionen Stück dieser neuen Geräteklasse verkauft werden. Damit lässt sich vieles schnell und einfach erledigen, nur eines funktioniert nicht so trivial: Drucken.
Das papierlose Büro wird schon lange beschworen, doch die Praxis zeigt: Je mehr Handys und Tablets dazu verwendet werden, den Computer zu ersetzen, desto häufiger würde man Inhalte von diesen Geräten ausdrucken, zum Beispiel Formulare, Rechnungen, Fotos. Doch direkt anschließen wie beim PC und Mac lassen sich die mobilen Geräte meist nicht, deshalb müssen die Daten per Funkverbindung an den Drucker geschickt werden, über Wlan oder über das Mobilfunknetz. Die meisten Handys unterstützen beides, bei Tablet-PCs sind auch diverse Modelle ohne Chip für mobilen Datenfunk im Handel.
Die eine universelle Lösung zum Drucken von Mobilgeräten gibt es noch nicht, zu unterschiedlich sind die verschiedenen Plattformen, zu unterschiedlich auch die Einsatzszenarien. Da sind zum einen die beiden am meisten verbreiteten Handy-Betriebssysteme, iOS von Apple sowie Android von Google. Differenzieren muss man zudem, ob man zu Hause ist und auf dem Drucker im Arbeitszimmer etwas ausgeben möchte oder unterwegs.
Am einfachsten ist das Drucken über spezielle Internet-Dienste der Hardware-Hersteller wie Canon, Epson, HP, Kodak, Samsung und Lexmark. Vorreiter war hier das US-Unternehmen HP, das seinen ePrint genannten Dienst vor zwei Jahren eingeführt hat. Die übrigen Hersteller haben erst im Laufe der letzten Monate nachgezogen. Allerdings braucht man für einen solchen herstellerspezifischen Internet-Dienst auch einen speziellen Drucker. Insbesondere bei Multifunktionsgeräten, also solchen mit Fax- und Kopierfunktion, ist die Cloud-Unterstützung schon recht verbreitet. Die günstigsten E-Print-Modelle gibt es bereits von 60 Euro an.
Apple setzt auf Airprint
Damit das Drucken über die Internetwolke funktioniert, muss man den Drucker beim Hersteller registrieren. Dabei wird ihm eine Mail-Adresse zugewiesen. An diese schickt man vom Handy oder Tablet über eine herstellerspezifische App die auszudruckende Datei, das Ausdrucken geschieht automatisch, ohne dass der Drucker an einen laufenden Computer angeschlossen sein müsste. Eine Netzwerkverbindung über Kabel oder Wlan zum Router daheim genügt. Zusätzliche Kosten entstehen dabei nicht, der Service ist mit dem Kauf des Druckers bezahlt.
Per Wlan alleine lässt sich dagegen nur daheim drucken: iPhone und iPad haben mit Airprint bereits die Ausgabeoption im Betriebssystem integriert. Apple führt über 200 Druckermodelle auf, die Airprint unterstützen. Einmal am Mac oder PC eingerichtet, kommunizieren iPhone und iPad per Wlan mit dem Drucker, ohne dass dazu ein Dienst im Internet oder ein eingeschalteter Rechner notwendig wäre. Wer keinen Airprint-fähigen Drucker hat, kann unter Windows mit dem inoffiziellen Programm Airprint Activator per Wlan jeden Drucker vom iPad oder iPhone ansteuern.
Mobile Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android besitzen keine vergleichbare Druckfunktion. Diese Lücke lässt sich durch herstellerunabhängige Apps aus dem Appstore Google Play schließen. Grundsätzlich gilt, dass nicht jede App alles druckt. Kostenlos sind Cortado Workspace für lokale Drucker im Heimnetz und Cloud Print für Cloud-fähige Geräte. Knapp zehn Euro kostet der Alleskönner PrinterShare, mit 2,99 Euro deutlich günstiger ist PrintBot, der aber nur für gewöhnliche Netzwerkdrucker funktioniert.
Formal befindet sich der Dienst Google Cloud Print noch in der sogenannten Beta-Phase. Dennoch funktioniert Google Cloud Print bereits problemlos, sämtliche Funktionen und Möglichkeiten sind ausführlich auf Deutsch beim Anbieter dokumentiert.
Der Druckdienst des Suchmaschinenanbieters erweist sich als ausgesprochen universell: Im Prinzip ist Google Cloud Print für Cloud-fähige Drucker konzipiert, doch mithilfe der beiden kostenlosen Programme Google Chrome (Browser) und dem Zusatzprogramm Cloud Print Connector lässt sich jeder mit einem PC oder Mac verbundene Drucker über das Internet ansprechen. Die Einrichtung gestaltet sich einfach. Praktisch ist zudem, dass der Druckauftrag bei Google gespeichert bleibt, wenn Rechner oder Drucker daheim ausgeschaltet waren, während man von unterwegs einen Druckauftrag losgeschickt hat. Kommt man nach Hause und schaltet die Geräte ein, wird der Ausdruck erstellt.
Noch lassen sich mit dem Cloud-Dienst nicht auf allen Geräten sämtliche Inhalte zu Papier bringen. Auf dem iPhone und iPad ist eine zusätzliche App wie PrintCentral, PrintDirect oder gCloud Print empfohlen, auf Google-Geräten zusätzlich eine der bereits genannten Android-Apps, beispielsweise Cloud Print.
Drucken auch über Dropbox möglich
Zum Schluss sei noch eine clevere Lösung zum Drucken über die Cloud genannt, die zwar meistens, aber eben nicht immer funktioniert: mithilfe des Synchronisationsdienstes Dropbox. Im Prinzip macht Dropbox nichts anderes, als ausgewählte Dateien auf mehreren Rechnern auf dem gleichen Stand zu halten. Aktualisiert man eine dieser Dateien auf einem Computer, hat man die neue Fassung auf allen anderen. Als App läuft dieser Dienst auch auf Android-Smartphones, iPhone und iPad sowie Blackberrys.
Mithilfe eines Tricks lässt sich darüber nun ein Drucker von unterwegs nutzen: Dazu lädt man die kostenlose Datei eprint.zip aus dem Internet, entpackt sie auf dem Heim-PC und führt den Inhalt aus. Auf dem Smartphone oder Tablet-PC genügt es, die zu druckende Datei in den Dropbox-Ordner Attachment zu kopieren - damit landet sie über die automatische Synchronisation daheim auf dem Rechner und dank der speziellen Datei auch als Papier auf dem Drucker.