Apple gerät erneut wegen Zulieferer in die Kritik
In Indonesien suchen Kinder in hochgiftigen Schlammgruben nach Zinnerz. In China soll der Apple-Zulieferer Pegatron seine Beschäftigten, die das iPhone 6 produzieren, zwingen, mehr als zwölf Stunden zu arbeiten. Angestellte wurden nun dabei gefilmt, wie sie während der Arbeitszeit vor Erschöpfung eingeschlafen sind.
Obwohl der amerikanische Technik-Konzern in der Vergangenheit mehrfach versprochen hat, bei seinen asiatischen Zulieferbetrieben bessere Arbeitsbedigungen durchzusetzen, haben verdeckte Reporter der BBC-Sendung "Panorama" erneut Belege für die Ausbeutung von Arbeitern gefunden.
Kinderarbeiter in Indonesien
Dem BBC-Bericht zufolge werden im indonesischen Bangka ungesicherte Schlammlöcher ausgegraben, um Zinnerz für Apple zu fördern. Die Arbeiter, unter ihnen viele Kinder, seien der ständigen Gefahrt ausgesetzt, dass Seitenwände abstürzen könnten. Oft graben sie in den illegalen Stätten nur mit den Händen, immer wieder werden Menschen verschüttet.
Jeff Williams stellte in einer E-Mail an rund 5000 Apple-Mitarbeiter in Großbritannien klar, dass dieses Problem nicht einfach gelöst werden könne. Die Regierungen würden sich um die Arbeitsbedingungen kaum kümmern, Korruption sei weit verbreitet. Der Konzern habe ein eigenes Team nach Indonesien geschickt. Dieses sei entsetzt über die Zustände dort gewesen. Natürlich könne Apple nun woanders Zinn kaufen - allerdings wäre das aus Sicht von Williams nicht sinnvoll. Vielmehr versuche das Unternehmen, die Situation der Arbeiter zu verbessern.
Ausbeutung in einer Firma nahe Shanghai
Die Zinnabbauarbeiten in Indonesien sind nicht der einzige Missstand, den die BBC-Reporter aufgedeckt haben. Sie schleusten sich auch als Arbeiter getarnt in die Fabriken des taiwanesischen Zulieferbetriebs Pegatron nahe Shanghai ein. Dort stellten sie fest, dass die Arbeiter regelmäßig mehr als 60 Stunden pro Woche arbeiten müssten und vor Erschöpfung während ihrer Zwölf-Stunden-Schichten einnickten. Auch die Standards bei Schlafunterkünften oder Arbeitsbesprechungen würden missachtet.
Wie der Sender in seinem Beitrag berichtet, wurden den Undercover-Reportern freie Tage verweigert, obwohl sie bereits 18 Tage am Stück im Einsatz waren. Mitarbeiter würden wie die "Mitglieder einer Produktions-Armee" behandelt. Zudem würden den Angestellten teilweise die Ausweisdokumente abgenommen.
Apple fühlt sich missverstanden
Vor der Ausstrahlung der Sendung hatte sich Apple zunächst geweigert, Interviews zu geben. Der Konzern teilte lediglich mit, dass er die Einschätzung der BBC-Reporter nicht teile. Im Anschluss an die Sendung hieß es in einer Mitteilung an die BBC, dass kein anderes Unternehmen so viel wie Apple unternehme, "um faire und sichere Arbeitsbedingungen zu garantieren". Um Lieferengpässe zu vermeiden, arbeite Apple mit Zulieferbetrieben zusammen. Dabei stelle der Konzern kontinuierliche und deutliche Verbesserungen fest. Trotzdem müsse weiter an einer Erhöhung der Standards gearbeitet werden. Der Konzern werde den Vorwürfen aus der BBC-Reportage nachgehen.
Probleme gab es früher schon mit Foxconn
Apple war in den vergangenen Jahren bereits wegen der Zustände in chinesischen Werken seines ebenfalls taiwanischen Zulieferers Foxconn in die Kritik geraten. Dieser hatte die Arbeitsbedingungen erst nach einer Reihe von Suiziden im Jahr 2010 und aufgrund des großen öffentlichen Drucks verbessert.