Microsoft-Chef:Ballmer: Hoffnung auf die PC-Blütezeit

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Steve Ballmer sieht den PC vor seinen besten Jahren und wird beim iPad philosophisch. Nur beim Blick auf das Smartphone-Geschäft zeigt sich der Microsoft-Chef zerknirscht.

Apples iPad hin, Smartphones her: Der klassische Computer wird nach Ansicht von Microsoft-Chef Steve Ballmer noch lange leben. "Ich glaube, dass die Menschen PCs in immer größerer Zahl noch viele Jahre nutzen werden", sagte Ballmer auf der D8-Technologiekonferenz in Kalifornien. "Nichts, was heute mit einem PC getan werden kann, wird morgen weniger wichtig sein."

Microsoft-Chef Steve Ballmer: "Ich glaube, PCs werden anders aussehen." (Foto: dpa)

Microsoft beherrscht mit seinem Betriebssystem Windows die PC- Welt. In den vergangenen Jahren hatte Linux dem Platzhirschen ein paar Marktanteile abnehmen können, auch die Mac-Rechner von Apple konnten zulegen.

Das Unternehmen geriet mit einem Marktanteil von mehr als 90 Prozent jedoch nie ernsthaft in Bedrängnis und schrieb dank seines neuen Windows 7 jüngst sogar Rekordgewinne.

"PCs werden anders aussehen"

Nach Ansicht von Apple-Chef Steve Jobs hat sich das Blatt nun mit dem iPad und seinem berührungsempfindlichen Bildschirm gewendet. Jeffrey Katzenberg, Chef des bekannten Animationsstudios DreamWorks, verriet, dass er sein Notebook inzwischen zugunsten des iPad und des iPhone-Handys ausrangiert habe. "Der Laptop ist eine Geschichte von gestern."

"Es ist eine Zeit der Veränderung", räumte auch Ballmer ein. "Ich glaube, PCs werden anders aussehen." Das bringe Unruhe. Doch in dem Trend zu schlankeren, stärker vernetzten Geräten liege für Microsoft keine Gefahr.

"Was ist ein PC?"

"Wir bewegen uns von einer Welt, die grundlegend gut für uns ist, zu einer Welt, die sogar noch besser für uns werden könnte." Ein guter Teil der Diskussion seiphilosophischer Natur: "Was ist ein PC?", fragte Ballmer in die Runde. Während die meisten Menschen damit den klassischen Computer verbinden - egal, ob auf dem Schreibtisch oder als Notebook -, zählt Ballmer auch die sogenannten Tablet-Rechner wie das iPad dazu. "Es wird mit der Zeit eine Reihe von Geräten gehen, die leicht sind, keine Tastatur haben und auf denen Windows läuft", prophezeite er.

Zuletzt hatten die Computer-Verkäufe deutlich zugenommen, wovon die gesamte Branche profitierte. Dennoch wird für Microsoft die Lage ungemütlicher. Apple hat das Software-Urgestein als wertvollstes Technologieunternehmen abgelöst. Auch der Internet-Primus Google bedrängt Microsoft immer mehr, etwa mit seinem neuen Computer- Betriebssystem Chrome OS oder im Handy-Markt mit den Android-Geräten.

Microsofts mobiler Niedergang

Ballmer spielte die Gefahr jedoch herunter: Google habe keine klare Linie, warf er dem mit seiner Internetsuchmaschine reich gewordenen Konzern vor. Er musste allerdings eingestehen, dass die mit dem Google-Betriebssystem Android betriebenen Smartphones eine Größe im Markt sind.

Dagegen hat Microsoft mit seiner mobilen Windows-Version über Jahre an Bedeutung verloren. "Wir haben einen ganzen Zyklus verpasst", sagte Ballmer. "Wir waren an der Spitze des Spiels, jetzt finden wir uns an fünfter Stelle im Markt wieder."

Er habe deshalb das Management umgekrempelt. "Wir mussten einen kleinen Hausputz machen." Nun soll der ehemalige Deutschland-Chef Achim Berg Windows zurück auf die Smartphones bringen. Berg ist seit 1. Mai für die Geschäftskunden- und Marketingstrategie im Mobilbereich verantwortlich.

© sueddeutsche.de/dpa/joku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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