Medien:Simon Cowell ist der Großmeister der Castingshows

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London (dpa) - "Hast du eine Gesangslehrerin? Ich nehme mir einen Anwalt und verklage sie." Oder: "Erstens ist das Kleid total daneben. Und außerdem hast du das Lied schief gesungen - und ein bisschen wie ein Baby."

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London (dpa) - „Hast du eine Gesangslehrerin? Ich nehme mir einen Anwalt und verklage sie.“ Oder: Erstens ist das Kleid total daneben. Und außerdem hast du das Lied schief gesungen - und ein bisschen wie ein Baby.

Nein, das ist nicht Dieter Bohlen (60), der in der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ Kandidaten niedermacht. Aber so ähnlich. Die Beleidigungen kommen von Simon Cowell (54), den man aus deutscher Sicht getrost den britischen Bohlen nennen kann.

Cowell ist unter anderem der smarte Bad Boy in der Jury von „Britain's Got Talent“, der britischen Version der RTL-Show „Das Supertalent“. Er ist Juror der Casting-Formats „The X Factor“, das in Deutschland mittelmäßig lief, in Großbritannien aber seit 2004 populär ist, und war jahrelang das Gesicht von „American Idol“, dem „DSDS“-Vorbild. Cowell hat „Britain's Got Talent“ und „The X Factor“ erfunden, produziert sie mit seiner Firma Syco und hat sie erfolgreich in viele Länder verkauft. Als Nächstes will er DJs casten, wie Ende April bekanntwurde.

Cowell mit Bohlen zu vergleichen, bietet sich nicht nur bezüglich bissiger Kritik, Jury-Dauerpräsenz und sehr weißer Zähne an. Beide entdecken und produzieren Stars. Auf der Liste des Deutschen stehen etwa Yvonne Catterfeld, Bonnie Tyler und Andrea Berg. Und natürlich sind da die „DSDS“-Sänger, die es meistens wenigstens kurz in die deutschen Charts schaffen. Cowell schreibt keine Lieder für seine Schützlinge. Aber er kann sich Entdeckungen wie One Direction, Paul Potts oder Kelly Clarkson auf die Fahnen schreiben.

Das zahlt sich aus: Auf umgerechnet 370 Millionen Euro schätzte die „Sunday Times“ jüngst das Vermögen des Engländers. In der Liste der reichsten Briten liegt Cowell auf Platz 307, nur 22 Plätze hinter der Queen. Zum Vergleich: Bohlens Vermögen wurde laut „Wirtschaftswoche“ im vergangenen Jahr auf 100 Millionen Euro geschätzt.

Zu einem Mann wie Simon Cowell, der sich oft mit Pilotenbrille und manchmal mit Zigarette im Mund ablichten lässt, gehört natürlich ein aufregendes Privatleben. Schon mit 17 hatte er eine Model-Freundin, die spätere „Britain's Next Top Model“-Jurorin Paula Hamilton (53). Es folgte eine lange Reihe schöner Frauen an seiner Seite und schließlich ein Kind mit der Ex-Frau seines (Ex-)Kumpels Andrew Silverman, einem US-Immobilienmogul.

Die Beziehung zu Lauren Silverman hat den früheren bösen Jungen sanfter gemacht, jedenfalls sieht es so aus. Cowell, der einst kein Kind wollte, postet nun Babybilder auf Twitter. „Sehr gut aussehend, wie sein Vater“, schreibt er dazu. Lauren habe so einen tollen Einfluss auf ihn, schwärmte eine Co-Jurorin vergangene Woche. Die beiden würden bestimmt heiraten und noch mehr Kinder bekommen.

Dass den Briten ihr wunderbar ätzender Über-Kritiker abhandenkommt, müssen sie aber nicht fürchten. Die nächsten Staffeln von „X-Factor“ und „Britain's Got Talent“ sind schon angekündigt. Cowell ist Profi und weiß, wie wertvoll sein Image ist: Ja, das Baby sei schon toll, gab er zu. Aber er wechsele grundsätzlich keine Windeln.

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