Deutschland wird immer mehr zum Massenfleischproduzenten für die Welt. Schwerpunkt der Fleischindustrie bleibt dabei Niedersachsen. Entlang der Autobahn 31, dem Chicken-Highway Niedersachsens, warten mehr Hühner auf ihren schnellen Tod als das Land Einwohner hat. Und es werden auch dort immer mehr. Mit knapp 20 Millionen neuen Plätzen für Mastgeflügel entfallen auf das Fleischland 55 Prozent der bundesweit neu beantragten und/oder genehmigten Plätze.
Deutschland produziert inzwischen mehr Fleisch, als im Inland verzehrt wird. Im Jahr 2006 wurde in Deutschland noch 96 Prozent des hiesigen Bedarfs produziert. Im Jahr 2011 waren es bereits 115 Prozent. "Deutsches Billigfleisch verdrängt in Drittländern die heimische, lokale Produktion. Davon betroffen sind vor allem die Frauen, die zumeist die Landwirtschaft betreiben", schreiben Höhn und Ostendorff in ihrer Studie.
Nicht nur das. Längst bekannt sind die Folgen der Massentierhaltung für Mensch und Umwelt: Regelmäßiger Antibiotika-Einsatz, ohne den ein Großteil der Tiere vorzeitig sterben würden. Die Überdüngung der Böden durch die anfallende Gülle. Die Belastung durch Lärm und Feinstaub für Anwohner solcher Mastanlagen, die gerne wie Hochsicherheitsgefängnisse mit Stacheldraht und Videoüberwachung geschützt werden.
Bärbel Höhn, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag und frühere Umweltministerin in Nordrhein-Westfalen, erklärt, dass die Folgekosten dieser Massentierhaltung für die Gesellschaft unübersehbar seien. Friedrich Ostendorff, der agrarpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfrakion ergänzt: "Wer Gülleseen, Antibiotikamissbrauch und die Ausbreitung gefährlicher multiresistenter Keime stoppen will, muss der Expansion von Tierfabriken ein Ende setzen."