Managergehälter:Gehalt gegen Leistung

Wo beginnt die Schamgrenze bei Vorstandsgehältern? Bei 1,5 Millionen, 10,5 Millionen oder 100 Millionen Euro? Fest steht: Vorstände müssen stärker an Verlusten beteiligt werden.

Markus Zydra

Sicher hat jeder ein Gefühl für die richtige Dotierung, schwierig wird es nur, wenn man den konkreten Wunschbetrag begründen muss. Das liegt daran, dass Außenstehenden der Bezug zum Unternehmen fehlt. Am ehesten können die Aktionäre und die Belegschaft eine vernünftige Antwort geben.

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Beide Gruppen haben ein Interesse daran, dass es dem Konzern gutgeht. Die Mitarbeiter wollen ihren Job behalten und mehr Geld verdienen, die Aktionäre eine ordentliche Rendite erzielen. Erhält der Vorstand Millionen und drückt gleichzeitig die Löhne oder schließt Fabriken, dann ist die Schamgrenze erreicht. Das hat wenig mit Moral zu tun, sondern viel mit betriebswirtschaftlichem Denken. Eine Belegschaft, die geknebelt wird, während der Vorstand prasst, verliert die Motivation und damit den nötigen Schwung für gute Arbeit. Höhere Gehälter darf es nur für alle geben. Auch der intelligenteste Vorstand ist nur zum Teil für den Erfolg verantwortlich. Ohne motivierte Belegschaft geht gar nichts.

Ein zweites Problem sind die Anreize. Vorstände von Börsenkonzernen tragen als Angestellte kein finanzielles Risiko. Läuft alles gut, kassieren sie ihre Boni. Macht die Firma Verluste, gehen sie. Meist gibt es dann noch eine millionenschwere Abfindung obendrauf. Das versteht niemand. Alle Chefetagen predigen den Leistungsgedanken, sie sollten ihn auch leben. Wer Milliarden Euro durch Finanzspekulationen verloren hat, darf ruhig mal leer ausgehen. Eigentlich unverständlich, warum Aktionäre keine Vorstandsverantwortung fordern.

© SZ vom 20.08.2008/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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