Magna und GM: Opel wird zur Chefsache:Spitzentreffen in Detroit

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Magna ist der Übernahme von Opel ein gutes Stück näher gekommen: Inzwischen verhandelt der österreichische Automobilzulieferer mit dem GM-Vorstand, also auf höchster Ebene.

H. Schwarz

Schrittweise Annäherung: Der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna und dessen russische Partner Sberbank und Gaz biegen bei den Übernahmeverhandlungen über den angeschlagenen Autohersteller Opel langsam in die Schlussrunde ein.

Die General-Motors-Zentrale in Detroit: Elefantenrunde mit Top-Managern von Magna und General Motors. (Foto: Foto: AP)

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hat Magna die Detailanalyse der bisherigen Tochtergesellschaft des US-Autokonzerns General Motors (GM) abgeschlossen und verhandelt fortan mit den Amerikanern "auf oberster Ebene".

Das knappe Dutzend Teams von Magna, die mit unterschiedlichen Themen einer Opel-Übernahme befasst gewesen sei, "ist fertig mit der Arbeit", erfuhr die SZ aus dem Umfeld von Magna.

Mehrere über die Vorgänge informierte Personen bestätigten zudem, dass es bereits am Donnerstag voriger Woche ein Spitzentreffen bei GM in Detroit gegeben hat. An der "Elefantenrunde", so die Kreise, hätten für Magna die beiden Top-Manager Siegfried Wolf und Herbert Demel sowie für GM Fritz Henderson und John Smith teilgenommen.

"In einem sehr guten Konsens"

Henderson ist GM-Chef; Smith gehört dem Beirat der Opel-Treuhandgesellschaft an, bei der 65 Prozent der Opel-Anteile aus dem ehemaligen GM-Besitz für Investoren geparkt sind. Die Gespräche hätten "in einem sehr guten Konsens" stattgefunden, wird berichtet.

Man komme voran. Es gebe keinen "Deal-Breaker" mehr, also einen strittigen Punkt, der aus Magnas Sicht einen Vertragsabschluss verhindern könnte, hieß es. Ungeklärt sei noch die Frage des Vertriebs von Fahrzeugen der Marke Chevrolet in Russland. Ein rechtsverbindlicher Kontrakt zwischen Magna und GM über den Opel-Einstieg könne in der zweiten Juli-Hälfte erreicht werden. "Das ist nach wie vor realistisch", verlautete aus dem Umfeld von Magna.

Dem Spitzentreffen in der Vorwoche sollen dem Vernehmen nach weitere Gespräche auf oberster Ebene folgen. "Das kann mit einem Vorlauf von nur ein bis zwei Tagen geschehen", hieß es.

Im GM-Konzern gibt es allerdings immer noch Führungskräfte, die eine Rückkaufoption für Opel - was Magna ablehnt - vereinbaren möchten und dafür bessere Chancen sehen, wenn der Finanzinvestor Ripplewood den Zuschlag für Opel erhalten würde.

In Kontakt mit Opel-Händlern

Dass der europäische Ripplewood-Ableger RHJ sein Angebot nachgebessert haben soll, wurde im Umfeld dieses Unternehmens nicht bestätigt. Es hieß, dies sei "nicht geschehen". Es gebe auch noch keine rechtlich unverbindliche Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) von Ripplewood/RHJ mit GM. Magna hatte eine solche Erklärung bereits vor Wochen signiert und zwischenzeitlich alle Opel-Werke in Europa inspiziert.

Magna steht zudem weiter im Kontakt mit der europäischen Opel-Händlerorganisation Euroda. Die Händler wollen in den nächsten drei Jahren pro verkauftem Neufahrzeug 150 Euro in einen Fonds einzahlen und so maximal eine halbe Milliarde Euro für eine Opel-Beteiligung einsammeln.

Weitere Gespräche mit Magna seien für den 22. Juli in Frankfurt vereinbart worden, so Euroda. Den Angaben zufolge lehnt Magna eine Beteiligung der Händler an den Produktionseinrichtungen ab, kann sich aber ein Engagement im Vertriebsbereich vorstellen. Zu Euroda gehören 4000 Opel-Händler.

© SZ vom 01.07.2009/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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