Luftverkehr:Zu wenig Personal: Lufthansa fliegt mit verkleinerten Crews

Frankfurt/Main (dpa) - Mitten in der Ferienzeit fliegt die Lufthansa mit einer dünnen Personaldecke. Weil Kabinenpersonal fehlt, seien bereits einzelne Flüge ausgefallen und viele hundert mit reduzierten Besatzungen geflogen worden, berichtete der Vorsitzende der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies.

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Frankfurt/Main (dpa) - Mitten in der Ferienzeit fliegt die Lufthansa mit einer dünnen Personaldecke. Weil Kabinenpersonal fehlt, seien bereits einzelne Flüge ausgefallen und viele hundert mit reduzierten Besatzungen geflogen worden, berichtete der Vorsitzende der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies.

Er verwies auf einen seit Mai weit überdurchschnittlichen Krankenstand von rund acht Prozent. Damit seien die „auf Kante geplanten“ Dienstpläne nicht mehr zu erfüllen.

Lufthansa bestätigte einen hohen Krankenstand über dem Durchschnitt, der nicht näher beziffert wurde. Flüge seien wegen fehlender Crews aber nicht abgesagt worden, erklärte ein Sprecher in Frankfurt.

Auch werde nur auf einer kleinen Zahl von etwa 50 Interkontinentalflügen im Monat eine meist um eine Kraft verringerte Mannschaft eingesetzt: „Das merkt der Fluggast so gar nicht.“ Lufthansa setze auf ihren Flügen regelmäßig mehr Personal ein als von behördlicher Seite vorgeschrieben.

Weiterhin hat Lufthansa Personalschulungen am Boden abgesagt und für arbeitswillige Flugbegleiter die maximale Flugstundenzahl von 87 auf 94 pro Monat hochgesetzt. Zuerst hatte die „Neue Ruhr Zeitung“ über die Engpässe berichtet.

Baublies sieht in den häufigen Fehlzeiten eine eher unbewusste Reaktion des Personals auf ständige Kritik und höhere Anforderungen. Es sei kein Wunder, dass die Leute mental und moralisch abbauten, wenn ihnen immer wieder vorgehalten werde, dass sie eigentlich zu teuer seien.

„Das Gefühl „Meine Firma braucht mich“ hat einfach nachgelassen, sagte der Gewerkschafter. „Die Zitrone ist vielleicht schon leerer, als man gedacht hat“, sagte er in Anspielung auf eine Äußerung des früheren Lufthansa-Chefs Christoph Franz.

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