Roboterhersteller Kuka:Kuka spart am Personal

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Roboter-Montage in Augsburg: In der Zentrale sollen 350 Stellen wegfallen. (Foto: dpa)
  • Nach der umstrittenen Übernahme durch ein chinesisches Unternehmen präsentiert Kuka heute seine Jahreszahlen.
  • Das Ergebnis nach Steuern sackte um gut 80 Prozent auf 16,6 Millionen Euro ab.
  • Außerdem verkündete das Unternehmen, dass 350 Stellen in der Zentrale wegfallen sollen. Seit Februar herrscht ein Einstellungsstopp.

Von Elisabeth Dostert, Augsburg

Der Hauptsitz des Roboter-Konzerns Kuka in Augsburg ist eine Baustelle. Neben dem Gebäude, in dem auch der Vorstand sitzt, entsteht gerade das Ausbildungszentrum. Ein paar Hundert Mitarbeiter arbeiten seit Monaten in Containern, weil alte Gebäude abgerissen wurden und neue erst entstehen müssen. Kuka ist im Umbruch, auch intern. Die fetten Jahre sind vorbei. Anfang des Jahres hat Vorstandschef Peter Mohnen ein Effizienzprogramm angekündigt. Nun wird etwas klarer, was das genau bedeutet: Am Hauptsitz, wo Kuka insgesamt 4000 Menschen beschäftigt, sollen noch in diesem Jahr 350 Stellen gestrichen werden, vornehmlich in Vertrieb und Verwaltung. Das kündigte Mohnen am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz an.

Seit Februar gilt in Augsburg ein Einstellungsstopp. Die Zahl der Leiharbeitnehmer, die 2018 in Spitzenzeiten bei 500 lag, sei per Ende Februar auf rund 100 abgebaut worden. Bis 2021 will der Konzern insgesamt 300 Millionen Euro einsparen, allein für 2019 sei "ein hoher zweistelliger Millionenbetrag identifiziert". "Wir sind uns bewusst, dass dies kein einfacher Weg wird", sagte Mohnen laut Pressemitteilung. Für das Geschäftsjahr 2019 erwartet der Konzern einen leichten Anstieg des Umsatzes auf rund 3,3 Milliarden Euro.

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Anfang Dezember trennte sich der Konzern vom langjährigen Vorstandschef Till Reuter, seinen Job erledigt jetzt der frühere Finanzchef Peter Mohnen, immer noch interimistisch. Kuka gehört seit Anfang 2017 zum chinesischen Hausgerätehersteller Midea. Die Übernahme hatte für Aufruhr in Wirtschaft und Politik gesorgt, Männer wie der damalige Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und EU-Kommissar Günther Oettinger fürchteten einen Ausverkauf deutscher Technologie.

Der chinesische Eigentümer wird überhaupt nicht erwähnt

2018 ist für Kuka weit schlechter gelaufen als geplant. Zwei Mal musste der Konzern seine Prognose kürzen. Die letzte Schätzung traf zu: Der Umsatz ging um 6,8 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro zurück, ursprünglich waren 3,5 Milliarden Euro geplant. Das operative Ergebnis (Ebit) stürzte um zwei Drittel auf 34,3 Millionen Euro ab. Sondereffekte für Investitionen in das Wachstum und die Reorganisation schlagen mit knapp 49 Millionen Euro zu Buche. Nach Steuern sackte das Ergebnis um gut 80 Prozent auf 16,6 Millionen Euro.

In der Mitteilung zur Bilanzpressekonferenz kommt des Eigentümers Midea kein einziges Mal vor, fast so, als existiere er gar nicht. Midea ist der Elefant im Raum, den jeder sieht, aber über den keiner redet. Der chinesische Konzern hält rund 95 Prozent des Kapitals von Kuka. Noch bis Ende 2023 gilt die bei der Übernahme geschlossene Investorenvereinbarung, die garantiert aber nur, dass sich der chinesische Eigentümer nicht einmischt. Der Vorstand kann, wenn er es für nötig hält, Stellen streichen, so wie das Mohnen nun tut.

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