Künstliche Intelligenz:Amazon forscht in Tübingen

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Der weltgrößte Online-Händler kündigt eine Kooperation mit dem Max-Planck-Institut an. Es geht um künstliche Intelligenz, zum Beispiel für Amazons vernetzten Lautsprecher Echo und die Assistentin Alexa.

Von Helmut Martin-Jung, München

Der Internet-Konzern Amazon setzt auf der Suche nach Fortschritten bei der künstlichen Intelligenz (KI) auch auf eine Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern. Das Unternehmen werde eine Forschungsstätte in Tübingen in der Nähe des Max-Planck-Campus eröffnen. Spätestens in fünf Jahren sollen dort etwa 100 Mitarbeiter forschen, teilte der größte Online-Händler der Welt mit. Amazon und die Max-Planck-Gesellschaft gehen eine strategische Zusammenarbeit in KI-Bereichen wie Robotik, Machine Learning und Maschinelles Sehen ein.

Deutschland ist für den Konzern einer der wichtigsten Märkte

Zu den Initiatoren der Initiative gehören das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, das Land Baden-Württemberg, die Universitäten Stuttgart und Tübingen sowie BMW, Bosch, IAV, Daimler, Porsche und ZF Friedrichshafen. Amazon zahlt 420 000 Euro pro Jahr ans Max-Planck-Institut, das mit dem Geld Doktoranden und Post-Doktoranden finanzieren will.

Immer mehr Firmen messen der KI-Forschung einen hohen Stellenwert bei. Amazons chinesischer Rivale Alibaba will rund 15 Milliarden Dollar in den Aufbau von Forschungszentren investieren. Facebook will zu KI in Kanada forschen, und Google ist an dem Thema ebenfalls mit hoher Intensität dran, KI gehört auch zu den Forschungsschwerpunkten am größten europäischen Standort in Zürich. Die Marktforscher von Gartner sind der Meinung, dass die Fähigkeit von Firmen, KI einzusetzen, entscheidend sei für die Kundenerfahrungen und so den Geschäftserfolg mitbestimme.

Amazon setzt in den USA bereits seit einiger Zeit auf die Zusammenarbeit mit Universitäten. So startete der Konzern aus Seattle dort ein Programm, das Studenten zur Entwicklung neuer Fähigkeiten für Alexa animieren soll. Zudem vergibt das Unternehmen ähnlich wie Microsoft KI-Stipendien. Aber auch hausintern pumpt der Konzern sehr viel Kapital und Energie in KI-Projekte. Allein um den Sprachassistenten Alexa schnell weiterzuentwickeln, arbeiten bei Amazon derzeit schon etwa 5000 Menschen.

Diese Systeme müssen aber der Sprache des jeweiligen Marktes und den kulturellen Eigenheiten dort angepasst werden. Neben der Expertise deutscher Forscher im Bereich KI könnte dies ein weiterer Grund dafür sein, warum Amazon einen Teil seiner KI-Forschung nach Deutschland verlagert - einen seiner wichtigsten Märkte.

© SZ vom 24.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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