Künftiger Vorstand:Schaeffler bezirzt Wennemer

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Trotz des abgelehnten Übernahmeangebots schlägt der Mittelständler Schaeffler versöhnliche Töne an - und macht Continental-Chef Wennemer ein konkretes Zukunftsangebot.

Das Familienunternehmen Schaeffler will nach der angestrebten Übernahme des Autozulieferers Continental dessen Vorstand halten. "Wir wollen, dass der Conti-Vorstand mit Wennemer an der Spitze weitermacht", sagte ein Sprecher am Mittwoch. Conti-Chef Manfred Wennemer hatte nach Bekanntwerden der Übernahmepläne Schaeffler scharf angegriffen und die Führung der fränkischen Firma als "egoistisch, selbstherrlich und verantwortungslos" gegeißelt.

Manfred Wennemer leitet seit September 2001 Conti. (Foto: Foto: ddp)

Derweil macht die Schaeffler-Gruppe mit ihrem feindlichen Übernahmeangebot für den Autozulieferer Ernst. Die Conti-Aktionäre können die 11,3 Milliarden Euro schwere Offerte des Wälzlager-Spezialisten seit Mittwoch und noch bis zum 27. August annehmen, wie Schaeffler mitteilte. Die Finanzaufsicht BaFin gab dafür grünes Licht.

Rasche Einigung erwünscht

Schaeffler-Geschäftsführer Jürgen Geißinger drängt Continental auf eine zügige Einigung, erteilte Forderungen von Konzernchef Manfred Wennemer, sich mit einer Beteiligung von weniger als 30 Prozent zufriedenzugeben, aber eine Absage.

Schaeffler bietet den Conti-Aktionären je 70,12 Euro für ihre Aktien. "Wir bieten einen fairen Preis", sagte Geißinger. Conti hält das für zu wenig. Ein Schaeffler-Sprecher betonte, das Unternehmen plane keine Erhöhung. Conti-Aufsichtsrat und Management wollen das Papier von Schaeffler allerdings erst sorgfältig prüfen und dann eine Handlungsempfehlung an die Aktionäre aussprechen. Schaeffler wolle mit mehr als 30 Prozent der Anteile zum strategischen Conti-Großaktionär werden, bekräftigte Geißinger.

"Diese strategische Beteiligung ist notwendig, um eine stabile Aktionärsstruktur der Continental AG zu erreichen und die Ziele der Schaeffler Gruppe umsetzen zu können", hieß es in der Mitteilung. "Eine reine Finanzinvestition entspricht nicht den Zielsetzungen der Schaeffler Gruppe." Schaeffler strebe eine schnelle Einigung mit dem Management von Conti an, erklärte Schaeffler. Darauf drängten auch viele Kunden. Große Abnehmer von Produkten beider Unternehmen - etwa VW, Opel und Porsche - hatten den Zusammenschluss begrüßt und vor einer Schlammschlacht gewarnt.

© sueddeutsche.de/Reuters/mel/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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