Kampf um Continental:Jetzt geht die Schlacht erst richtig los

Continental sagt Nein zu Schaeffler, doch damit ist der Kampf nicht beendet. Im Gegenteil: Conti kann die Übernahme nicht mehr verhindern. Der Gespräche werden mit voller Kraft fortgesetzt - nur gesitteter.

Karl-Heinz Büschemann

Die Nachricht klingt hart. Continental weist das Übernahme-Angebot von Schaeffler zurück. Doch damit ist der kühne Plan der fränkischen Familiengruppe, den Hannoveraner Automobilzulieferer zu übernehmen nicht beendet. Jetzt geht es erst richtig los. Mit einem Unterschied: Von jetzt an werden die Gespräche sachlich verlaufen.

Conti lehnt die Schaeffler-Offerte erneut ab. Die Übernahme kann der Autozulieferer wohl trotzdem nicht verhindern. (Foto: Foto:)

Zugleich hat Continental einen Weg gefunden, den Streit zwischen Aufsichtsrat und dem Konzernchef Manfred Wennemer zu beenden, der sich gegen Schaeffler gestellt hatte. Beide Seiten wahren ihr Gesicht.

Schaeffler wird den Preis pro Aktie erhöhen müssen, um die Continental-Führung zufriedenzustellen. Das haben die Franken mit Sicherheit nicht anders erwartet. Die Hannoveraner werden eine Reihe von Forderungen stellen, von denen die Franken manche erfüllen werden. Um die Gewerkschaften in Hannover ruhigzustellen, wird Schaeffler um Job-Garantien nicht herumkommen.

Abwenden kann Conti den Einstieg von Schaeffler aber wohl nicht mehr.

Daimler in Gefahr

Für Wennemer mag es bitter sein, dass er bei Continental demnächst auf einen Großaktionär hören muss. Vielleicht wird er bald frustriert seinen Job hinwerfen, weil er nicht mehr alleiniger Herr im Hause ist. Andere wären aber froh, wenn sie eine Familie als Großaktionär hätten.

Zum Beispiel Dieter Zetsche, der Chef von Daimler. Der muss ebenfalls mit einer feindlichen Übernahme rechnen und hat sicherlich wenig Lust, von einem russischen Oligarchen oder einem chinesischen Staatsfonds aufgekauft zu werden.

Zetsche wäre wahrscheinlich froh, wenn er eine Familie im Aktionärskreis hätte wie die Quandt-Sippe, die den Konkurrenten BMW vor feindlichen Übernahmen schützt.

© SZ vom 24.07.2008/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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