Trotz Finanzkrise und knapper Beitragseinnahmen sind die Gehälter vieler Vorstände der gesetzlichen Krankenkassen 2009 offenbar deutlich gestiegen. Das berichtete die Bild-Zeitung unter Berufung auf Gehalts-Veröffentlichungen.
Danach verdiente der Chef der Techniker Krankenkasse, Norbert Klusen, am meisten. Sein Grundgehalt sei 2009 um rund 25.000 Euro auf rund 271.000 Euro gestiegen. Bei der Barmer und der DAK bekämen die Vorstände je rund 4000 Euro im Jahr mehr. DAK-Chef Herbert Rebscher verdiente dem Blatt zufolge rund 235.000 Euro, Barmer-Chefin Birgit Fischer rund 203.000 Euro.
Besonders hohe Prämien erhielten offenbar die Vorstände der Allgemeinen Ortskrankenkassen. So habe der Chef der AOK Bayern, Helmut Platzer, zusätzlich zum Gehalt von 176.000 Euro noch 50.820 Euro Bonus erhalten.
Der Chef der AOK Plus (Sachsen/Thüringen), Rolf Steinbronn, soll neben seinem Gehalt von 179.500 Euro noch 47.880 Euro Prämie bekommen haben. Der BKK-Landesverband Nordrhein-Westfalen habe Vorstand Jörg Hoffmann zum Gehalt von 175.000 Euro noch 45.000 Euro Bonus gezahlt.
Auch die Pensionsregelungen für die Kassenvorstände fallen nach Bild-Angaben großzügig aus. So garantiere die Barmer allen drei Vorständen eine Staatssekretärs-Pension von derzeit 8200 Euro im Monat - unter Anrechnung anderer Versorgungen.
Die AOK Bayern zahle ihrem Chef im Alter 60 Prozent des Grundgehaltes. Das seien derzeit 105.600 Euro im Jahr.
Kassen schreiben Milliardenüberschuss
Das Klagen der Kassen über Finanzierungslücken durch Ausgabensteigerungen scheinen zudem nicht der Realität zu entsprechen. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf vorläufige Zahlen der gesetzlichen Krankenversicherung schreibt, lagen die Einnahmen der Kassen aus dem Gesundheitsfonds um gut eine Milliarden Euro über den Ausgaben.
Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums habe dazu gesagt, die Zahlen würden derzeit noch "auf Plausibilität" geprüft. Den höchsten Überschuss erzielten dem Bericht zufolge die Kassen des AOK-Verbandes mit 771 Millionen Euro. Die Innungskrankenkassen hätten ein Plus von knapp 263 Millionen Euro gemeldet.
Bei den Betriebskrankenkassen soll der Überschuss bei 190 Millionen Euro gelegen haben. Die Ersatzkassen, zu denen mit Barmer-GEK, Techniker Krankenkasse und der DAK die größten deutschen Kassen gehören, schlossen aber wohl mit einem Defizit von nahezu 160 Millionen Euro ab.