Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich den fünften Monat in Folge verschlechtert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im September von 102,3 auf 101,4 Punkte, wie das Ifo-Institut am Montag in München mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit Anfang 2010.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist einer der wichtigsten Gradmesser für die deutsche Konjunktur. Er bildet ab, wie Manager die aktuelle Lage sowie die Zukunft sehen. Für die Erhebung befragt das Ifo-Institut monatlich etwa 7000 Firmen, wie sie ihre Geschäftsentwicklung einschätzen.
"Die befragten Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage abermals weniger zufrieden. Darüber hinaus blicken sie pessimistischer in die Zukunft", erklärte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.
Seit Mai schon geht der Ifo-Index angesichts der weltweit trüberen Konjunkturaussichten und der ungelösten Schuldenkrise in Europa kontinuierliuch zurück. "Die bremsenden Einflüsse dominieren weiterhin", sagte Sinn. So ist die Stimmung nicht nur in der Industrie deutlich schlechter als im Vormonat, sondern auch im Baugewerbe und im Export. Der Einzelhandel beurteilte immerhin die aktuelle Lage noch vergleichsweise gut, aber auch hier gaben die Erwartungen für die Zukunft leicht nach.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einer leichten Verbesserung des Index auf 102,5 Punkte gerechnet. "Nach einer Serie von rückläufigen Werten wäre es der erste Anstieg - und Hoffnungen auf eine Wende in der deutschen Konjunkturentwicklung würden gestärkt", schrieb Helaba-Analyst Christian Schmidt vor Bekanntgabe der neuen Zahlen.
Diese Hoffungen wurden jetzt enttäuscht.