Konjunktur:Verbraucher in Hochstimmung

Nürnberg/Berlin (dpa) - Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland ist so gut wie seit sechs Jahren nicht mehr. Die Chancen für einen anhaltenden Aufwärtstrend auch in den kommenden Monaten seien zuletzt noch leicht gestiegen, teilte die Marktforschungsgesellschaft GfK am mit.

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Nürnberg/Berlin (dpa) - Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland ist so gut wie seit sechs Jahren nicht mehr. Die Chancen für einen anhaltenden Aufwärtstrend auch in den kommenden Monaten seien zuletzt noch leicht gestiegen, teilte die Marktforschungsgesellschaft GfK am mit.

Die Bürger gingen "geradezu euphorisch" shoppen, so Konsumforscher Rolf Bürkl. Doch das könnte sich auch ändern, warnte er - je nachdem, welche Regierungskoalition künftig ans Ruder kommt und ob die Bürger dann Steuerbelastungen fürchten müssten.

Die Konsumenten blicken derzeit allerdings ausgesprochen positiv in die Zukunft. So gehen sie davon aus, dass die Konjunktur in den kommenden Monaten an Fahrt gewinnt. "Es häufen sich die Signale, dass sich die deutsche Wirtschaft wieder etwas dynamischer entwickeln wird", erläuterte Bürkl.

Der Konsumklimaindex für Oktober kletterte um 0,1 auf 7,1 Punkte. Die GfK bestätigte daraufhin ihre Prognose, dass der private Konsum in Deutschland 2013 real um etwa ein Prozent zunehmen werde. Lediglich die Einkommenserwartung sank im September - auf sehr hohem Niveau - zum zweiten Mal in Folge, vermutlich aufgrund der stark gestiegenen Lebensmittelpreise, hieß es. Die Umfrage bei den Verbrauchern hatte noch vor der Bundestagswahl stattgefunden.

"Steigende Beschäftigung sowie stabile Arbeitslosenzahlen in Verbindung mit realen Einkommenszuwächsen der Beschäftigten sind die wichtigsten Gründe für die positive Binnenkonjunktur", erklärte die GfK. Diese positiven Rahmenbedingungen seien auch die Gegengewichte zur Verunsicherung, die im Zuge der schwierigen Regierungsbildung entstehen könne, sagte Bürkl der Nachrichtenagentur dpa. Das Problem: "Es ist aus Sicht der Bürger überhaupt noch nicht absehbar, was auf sie an finanziellen Belastungen zukommt, auch steuerlicher Art." Dies werde erst dann deutlicher, wenn bekannt sei, welche Parteien letztlich die Regierung bildeten. SPD, Grüne und Linke etwa hatten vor der Wahl Steuererhöhungen für Besserverdienende gefordert.

Zudem sei die Euro-Schuldenkrise in den vergangenen Wochen stark in den Hintergrund gerückt, resümierte Bürkl. "Wenn es in dem Zusammenhang beispielsweise zu Steuererhöhungen kommt, wird das zu einer Belastung für die Haushalte, die Einkommenserwartungen werden betroffen sein und damit auch das Konsumklima", analysierte Bürkl auch mit Blick auf die Diskussionen über mögliche weitere Hilfen für Griechenland.

Es sei deshalb nicht auszuschließen, dass sich die derzeit überaus gute Verbraucherlaune etwas eintrübe. "Generell wirken Verunsicherung und tendenziell pessimistische Zukunftsaussichten eher hemmend auf den Konsum", sagte Bürkl.

Doch im Gegenzug wirkten die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt und die Einkommensentwicklung stimulierend auf die Bereitschaft, für größere Anschaffungen Geld auszugeben - zumal sich auch das Sparen derzeit nicht lohne. "Ich gehe deshalb davon aus, dass wir diese stabile Entwicklung (des privaten Konsums) noch fortsetzen können", betonte Bürkl.

Auch das Berliner DIW stellte in seinem jüngsten Konjunkturbarometer fest, dass vor allem die anhaltend gute Lage auf dem Arbeitsmarkt das Wirtschaftswachstum stütze: "Der Beschäftigungsaufbau wird sich – wenn auch mit nachlassendem Tempo – fortsetzen, und die Löhne werden weiter kräftig zulegen. Das kurbelt den privaten Verbrauch merklich an", erklärte DIW-Deutschlandexperte Simon Junker. Derzeit sind auch die Betriebe optimistisch, wie der Ifo-Geschäftsklimaindex am Vortag gezeigt hat. Er war zum fünften Mal in Folge auf den höchsten Stand seit eineinhalb Jahren gestiegen.

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