Konjunktur:Deutscher Wirtschaft droht Einbruch

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Wiesbaden/Berlin (dpa) - Die deutsche Wirtschaft steuert auf ihren ersten Einbruch seit rund zwei Jahren zu. Dafür sprechen zahlreiche schwache Konjunkturdaten der letzten Wochen.

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Wiesbaden/Berlin (dpa) - Die deutsche Wirtschaft steuert auf ihren ersten Einbruch seit rund zwei Jahren zu. Dafür sprechen zahlreiche schwache Konjunkturdaten der letzten Wochen.

Die Industrieproduktion enttäuschte mit einem mauen Wachstum. Immer mehr Bankvolkswirte gehen nun davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal zurückgegangen ist. Mit Spannung wird daher die Veröffentlichung der BIP-Daten vom Statistischen Bundesamt erwartet.

„Die deutsche Wirtschaft leidet unter einer Sommergrippe“, sagte Commerzbank-Volkswirt Marco Wagner. Er rechnet für das zweite Vierteljahr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung Deutschlands um 0,1 Prozent - „wobei wir hier eher noch Abwärtsrisiken sehen“. Käme es so, wäre es das erste Jahresviertel mit einem Minus seit dem Schlussquartal 2012. Die anderen Euroländer und die Europäische Zentralbank sollten vorerst nicht auf Deutschland als Konjunkturtreiber hoffen, warnte der Experte. Die Deutsche Bundesbank hatte zuletzt mit einer stagnierenden Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal gerechnet.

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts konnte das Verarbeitende Gewerbe seine Produktion von Mai auf Juni um lediglich 0,3 Prozent steigern. Das war deutlich weniger als Bankvolkswirte mit plus 1,2 Prozent erwartet hatten. Zudem wurde das kräftige Minus vom Mai bei weitem nicht aufgeholt. Im gesamten zweiten Quartal lag die Herstellung 1,5 Prozent niedriger als im ersten Vierteljahr, wie das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin mitteilte. Besonders stark sank die Bauproduktion, nachdem sie während des milden Winters stark gestiegen war.     

Auch das Bankhaus Lampe geht angesichts dieser Zahlen davon aus, dass das Statistische Bundesamt am kommenden Donnerstag einen Rückgang der Wirtschaftsleistung melden wird. Allerdings wäre dies kein Zeichen für eine Rezession, sondern in erster Linie eine Gegenbewegung zum starken ersten Quartal, sagte Expertin Ulrike Rondorf. Die Entwicklung im weiteren Jahresverlauf werde nicht zuletzt davon abhängen, wie Unternehmen und Verbraucher mit den zahlreichen Politkrisen umgingen: „Das größte Risiko besteht derzeit wohl in einer breiten Verunsicherung, die zu einer erneuten Investitionszurückhaltung führt.“

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