Einen Tag vor dem Börsengang des Fahrzeugzulieferers Knorr-Bremse fordern die bei der Gewerkschaft IG Metall organisierten Mitarbeiter, an dem Erlös des Aktienverkaufs beteiligt zu werden. "Jeder Mitarbeiter soll 7000 Euro Sonderausschüttung bekommen, was zwei durchschnittlichen Facharbeiterentgelten entspricht", heißt es in einer Erklärung.
Der Vorstand lehne dies bisher aus prinzipiellen Gründen ab. Die IG Metall hält dagegen: "Das Unternehmen ist außerordentlich erfolgreich, dies liegt auch am weit überproportionalen Engagement der Kolleginnen und Kollegen", sagt der IG-Metall-Unternehmensbeauftragte Sebastian Roloff. "Es ist nur angemessen, wenn die Beschäftigten jetzt wenigstens am Erlös des Börsengangs beteiligt werden."
Roloff, der auch Mitglied des Aufsichtsrats bei Knorr-Bremse ist, sieht eine Mitarbeiterbeteiligung auch positiv für das Image des Unternehmens. "Bisher dominieren 42-Stunden-Woche, keine Tarifbindung und sehr hohe Anforderungen das Bild der Knorr-Bremse im Betrieb und in der Öffentlichkeit. Eine Mitarbeiterbeteiligung wäre ein geschickter Weg, aus dieser Lage rauszukommen."
Knorr-Bremse hatte den Preis je Aktie am späten Mittwochabend auf 80 Euro festgelegt. Es werden 48,36 Millionen Aktien platziert, der Erlös würde sich also auf knapp 3,9 Milliarden Euro belaufen. Der Wert des Unternehmens würde auf dieser Basis etwa 12,9 Milliarden Euro betragen. 70 Prozent der Anteile werden im Besitz der Familie von Heinz Hermann Thiele verbleiben, 30 Prozent wären nach dem Börsengang in Streubesitz.