Kampf um Opel:Russische Diplomatie

Geschäfte mit ungewissem Ausgang: Die Freude von Opel über die Partner Gaz und Sberbank ist verfrüht - denn die Russen sind vergrätzt.

Karl-Heinz Büschemann

Was haben sich die Politiker in Berlin noch vor einigen Wochen gefreut. Sie hätten eine Lösung für den angeschlagenen Autohersteller Opel gefunden. Der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna sei die Rettung für das Rüsselsheimer Traditionsunternehmen.

Opel: Andere Interessenten wurden einfach weggebissen. (Foto: Foto: ddp)

Der steht im Bunde mit dem russischen Autounternehmen Gaz sowie der Moskauer Staatsbank Sberbank und werde dafür sorgen, dass Opel in Russland bald massenweise Corsas oder Insignias verkaufen kann. Es bestehe auch keine Gefahr, dass in großem Stil bei Opel Arbeitsplätze verlorengingen. Andere Interessenten wurden einfach weggebissen.

Wer in Berlin an einer Lösung für Opel interessiert ist, sollte sich die Worte auf der Zunge zergehen lassen, die German Gref, der Chef der Sberbank, in der deutschen Hauptstadt gesagt hat. Der klang am Mittwochabend sehr undiplomatisch, als er erklärte, der amerikanische Verhandlungspartner und bisherige Opel-Eigner General Motors sei schwierig, es stünden noch große Probleme bevor, die Sache habe einen ungewissen Ausgang.

Gref drückte sich in Wahrheit aber noch zurückhaltend aus. Der Mann, der mal Wirtschaftsminister Russlands war und überzeugter Marktwirtschaftler ist, hält nichts von dem Deal mit Opel.

Der wird ihm von seinem Ministerpräsidenten Wladimir Putin aufgezwungen, der sich davon Vorteile für den angeschlagenen Autohersteller Gaz erhofft. Doch wer die Sache nüchtern betrachtet, weiß, dass Opel in Russland nicht so schnell erfolgreich sein kann, wie es für die Rüsselsheimer nötig wäre.

Inzwischen sehen selbst erste deutsche Wirtschaftsfachleute die Sache kritisch. Besonders ernst aber ist zu nehmen, dass nicht einmal kompetente Russen an den Deal glauben.

© SZ vom 10.07.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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