Kamin oder Pellets:Heizen mit Holz hilft der Umwelt

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An kalten Wintertagen ist das Feuer im Kamin oder im Kachelofen für viele der Inbegriff von Gemütlichkeit.

Heizen mit Holz ist nicht nur meist gemütlich, sondern auch wirtschaftlich. Denn sogenannte Einzelfeuerungsanlagen wie Kamin, Kaminofen, Heizkamin oder Kachelofen sind eine effektive und günstige Ergänzung zur Öl- oder Gasheizung.

Holzpellets bestehen aus Sägemehl oder Hobelspänen. (Foto: Foto: Schierenbeck/dpa/tmn)

"Rund 15 Millionen Feuerstätten verbreiten in deutschen Wohnzimmern heimelige Wärme", sagt Michael Toplak von der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kachelofenwirtschaft in St. Augustin. Dafür werde überwiegend Holz aus heimischen Wäldern verwendet. Immer häufiger werden auch Holzpellets angeboten, die allerdings nicht in allen Öfen und Kaminen verbrannt werden können.

Pellets sehen aus wie kleine Zäpfchen. "Sie werden aus getrocknetem Naturholz ohne die Zugabe von chemischen Bindemitteln gepresst", erklärt Lothar Beckmann von der Stiftung Warentest in Berlin. Für die Herstellung benutzt man sogenannte Säge-Nebenprodukte wie Sägemehl oder Hobelspäne. In Einzelöfen werden die Pellets in einen Vorratsbehälter gefüllt. Von dort gelangen sie automatisch und gleichmäßig in den Brennraum.

Unterschiedliche Systeme

Mit Pellets lassen sich auch Zentralheizungen befeuern. "Die Pellets werden per Tankwagen angeliefert und in einem Außentank oder einem Raum im Keller gelagert", sagt Beckmann. Eine Förderschnecke oder eine Sauganlage transportiert die Pellets zum Kessel. Die Bewohner müssen kein Brennmaterial nachlegen, so dass der Pelletkessel fast so bequem und automatisch wie eine Öl- oder Gasheizung arbeitet. Anders als bei anderen Zentralheizungen müsse allerdings der Aschekasten regelmäßig geleert werden.

Zentralheizungskessel können außerdem mit Holzscheiten gefüllt werden. So lassen sich ganze Wohnungen heizen und das Trinkwasser erwärmen. "Vom Verbrennungsprinzip her werden hier Oberbrandkessel und Vergaserkessel unterschieden", erläutert Hermann Hansen von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) in Gülzow in Mecklenburg-Vorpommern. Beim Oberbrandkessel brennt das Holz, wie der Name schon sagt, nach oben ab.

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"Scheitholzvergaserkessel haben das Prinzip des unteren oder seitlichen Abbrands", so Hansen. Hierbei brennt die Flamme nicht nach oben durch die Brennstoffschicht, sondern das Holz vergast im Glutbett, und die seitlich oder nach unten geleiteten Holzgase werden in einer separaten Brennkammer verbrannt. Scheitholzvergaserkessel sind laut Hansen komfortabler.

Die Verbrennung sei gleichmäßig, und das Holz müsse nur in langen Abständen nachgelegt werden. Das Heizungssystem wird außerdem mit einem Pufferspeicher ausgestattet, der die aus dem Holz freiwerdende Wärme - die nicht direkt vom Heizsystem aufgenommen werden kann - zwischenspeichert.

Egal, ob als Ergänzung oder komplette Alternative zu fossilen Brennstoffen: Auch ökologisch macht Heizen mit Holz Sinn. "Wer von Öl oder Gas auf Holz umsteigt, entlastet die CO2-Bilanz", sagt Anja Behnke vom Umweltbundesamt in Dessau. Das gelte für Pellets ebenso wie für Scheitholz, denn beim Abbrennen von Holz wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie ein Baum in seiner Wachstumsphase gespeichert hat. "Heizen mit Scheitholz und Pellets ist praktisch klimaneutral, sofern man vom Transport und den Herstellungsbedingungen absieht und der Waldbestand nicht abnimmt."

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