Kabel Deutschland und Vodafone:Nach Hause telefonieren

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Ein Mann telefoniert mit dem Handy - und soll bald Paketlösungen von Kabel Deutschland und Vodafone kaufen können (Foto: REUTERS)

Vodafone fehlte das Festnetz, Kabel Deutschland der Mobilfunk - gemeinsam wollen die Konzerne nun die Telekom angreifen. Auch ein neuer Markenname steht bereits fest.

Von Varinia Bernau, Düsseldorf

Manuel Cubero ist stolz auf den gelben Farbtupfer auf dem Flyer. Die Sache hat für ihn Symbolkraft. Seine Kundschaft ist auf gelb konditioniert. Cubero hat vor wenigen Wochen den Chefposten bei Kabel Deutschland übernommen. Zu einem Zeitpunkt, als längst klar war, dass er nicht mehr allein das Sagen haben würde. Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone hatte den deutschen Kabelnetzbetreiber kurz zuvor übernommen - für 10,7 Milliarden Euro.

Nun rückt Cubero in die Geschäftsführung der deutschen Vodafone-Gesellschaft auf. Und sein Unternehmen fügt sich in den Mobilfunk-Konzern. Der Name Kabel Deutschland wird irgendwann verschwinden. Aber die gelbe Farbe der Marke hat es auf die gemeinsamen Flyer geschafft, auf denen bislang noch jeder für sich wirbt: Vodafone für schnelle Mobilfunkverbindungen, Kabel Deutschland für noch schnellere Festnetzanschlüsse.

Die Vision: alles aus einer Hand

Irgendwann wird es dann auch Komplettpakete geben: Telefon, einen schnellen Internetanschluss zu Hause und unterwegs plus Fernsehen. "Zu Hause plus" heißt die gemeinsame Marke. Auch sie steht nebst Logo schon auf den Flyern. Es gilt, die Kunden rechtzeitig daran zu erinnern, dass da gerade ein neuer Anbieter entsteht, der es mit der Deutsche Telekom aufnehmen kann.

Bislang nämlich fehlte Vodafone dazu ein weitreichendes Festnetz, Kabel Deutschland hatte kein Mobilfunknetz. Den Menschen, davon ist die gesamte Branche überzeugt, ist es egal, über welche Technologie sie mit ihren Freunden chatten oder telefonieren. Sie wollen, dass das Ganze reibungslos läuft, dass sie von überall aus auf ihre Daten zugreifen können - und sie dazu nicht eine Vielzahl einzelner und vor allem unübersichtlicher Verträge abschließen müssen. Auch die Telekom setzt große Hoffnung auf Rundumpakete.

Telekom senkt die Preise

Zu Beginn dieser Woche hatte der für das Geschäft in Deutschland zuständige Vorstand Niek Jan van Damme angekündigt, die Tarife bis 2018 stark zu vereinfachen: "Wir werden einfacher, besser und integrierter."

Urlauber und Geschäftsreisende ködert die Telekom schon heute. Surfen und Telefonieren in der EU, aber auch darüber hinaus, wird bald günstiger. Nachdem der Mobilfunkanbieter E-Plus vor einigen Wochen als erster Mobilfunkbetreiber die Gebühren für das sogenannte Roaming bei einigen Tarifen abschaffte, legte nun die Telekom nach. Alle Vertragskunden mit einem Pauschaltarif für Telefonieren, mobiles Surfen und den SMS-Versand könnten ab dem 1. Juli ihre Flatrate auch im EU-Ausland nutzen. Dafür müssen sie monatlich einen Aufschlag von fünf Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr zahlen. Deutlich mehr muss der Kunde zahlen, wenn er nur vier Wochen seine Flatrate im EU-Ausland nutzen will, nämlich 19,95 Euro.

Vodafone und Kabel Deutschland begrüßen den Schritt der Konkurrenz. "Die Ankündigung zeigt, dass die Telekom ernst nimmt, was wir machen", sagt Vodafone-Chef Jens Schulte-Bockum - und kündigt seinerseits günstige Tarife für Urlauber an. Einzelheiten aber will er noch nicht verraten.

Verträge werden gemeinsam verkauft

In den mehr als 600 Vodafone-Läden werden von Freitag an auch Anschlüsse von Kabel Deutschland angeboten. Und auf der Internetseite von Kabel Deutschland wird auf die schnellen Mobilfunkanschlüsse von Vodafone verwiesen, die auch auf dem platten Land den Zugang zu schnellem Internet ermöglichen - dort also, wo keine Breitbandkabel liegen. Wenn jemand, der bislang einen Internetanschluss bei Kabel Deutschland hatte, in eine Gegend umzieht, in der keine Kabel liegen, schlägt ihm die Internetseite einen schnellen Mobilfunkanschluss vor. Innerhalb des kommenden Jahres wollen die beiden Unternehmen so gemeinsam eine Million neuer Kunden gewinnen.

Vodafone hat 32 Millionen Kunden, vor allem im Mobilfunk. Kabel Deutschland bedient in dreizehn Bundesländern acht Millionen Haushalte - vor allem mit schnellem Internetanschluss und Fernsehen. Über Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg herrscht der Konkurrent Unity Media.

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