Interview mit Fritz Wepper:"Wir wurden um fünf mit einer Mohrrübe ins Bett geschickt"

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Durch die Erfolgsserie "Um Himmels Willen" wurde Fritz Wepper bekannt - dabei sollte es urspünglich eher in Richtung klassische Bühne gehen. (Foto: dpa)

Fritz Wepper ist einer der erfolgreichsten deutschen Schauspieler. Aber er hat auch schwere Zeiten erlebt. Und dann sind da ja noch seine Dutzenden Rechtsstreitigkeiten.

Von Thomas Hahn und Lea Hampel

Ein bisschen viel ist es schon, alle Stunde ein Gespräch. Aber Fritz Wepper, 74, hält das nicht davon ab, ins Plaudern zu geraten. Zum einen ist er längst ein Routinier, sein erstes Interview gab er der Abendzeitung vor mehr als 60 Jahren. Zum anderen macht es ihm sichtlich Freude, schließlich hat er schon seit Ewigkeiten Erfolg. Er sitzt im Besprechungsraum eines Hamburger Hotels. Es geht weiter mit "Um Himmels Willen", die Produktionsfirma hat geladen. Die Erfolgsserie hat den Schauspieler endgültig zu einem der bekanntesten Gesichter der deutschen Fernsehlandschaft gemacht - und seine Rolle darin als schlitzohriger Bürgermeister hat wesentlich zum Erfolg der Serie beigetragen, von der derzeit die 16. Staffel gedreht wird.

Dabei ging es ursprünglich eher in Richtung klassische Bühne, wie Wepper im Gespräch mit der SZ erzählt: Als er mit seiner Großmutter das erste Mal in München ins Theater ging, begeisterte ihn das sofort. "Dieser purpurne Vorhang öffnete sich. Und mit ihm öffnete sich eine Welt - ein gigantischer Einblick." Von da an stand sein Wunsch fest: Schauspielerei. Durch Zufall bekam er eine Rolle und verdiente so sein erstes Geld. Die Gage von 25 Mark, sagt er im Interview, machte ihn - zumindest gefühlt - zum Millionär. Schließlich hatte er in der Nachkriegszeit auf vieles verzichten müssen, hatte oft Hunger, richtigen Hunger. "Wir wurden um fünf mit einer Mohrrübe ins Bett geschickt, um das zu überbrücken. Das ist die größte Entbehrung, die ich erlebt habe."

Zuletzt spielte er eher kauzige Rollen

Obwohl er sogar mal mit Liza Minelli den Film "Cabaret" gedreht hatte, war er dem deutschen Publikum lange nur als Assistent von Fernsehkommissar Derrick bekannt. In den letzten Jahren dagegen hat er auch gemeinsam mit seinem Bruder Elmar vor der Kamera gestanden, durchaus auch mal kauzigere Rollen gespielt - und vor allem immer wieder für Schlagzeilen gesorgt, weil er sich mit der Boulevardpresse Auseinandersetzungen lieferte. Darüber hat er sogar seine Rechtsschutzversicherung verloren. "Herr Wepper, Sie sollten uns kündigen", bekam er eines Tages von der zu hören, erzählt er im Gespräch. "Weil wenn wir Ihnen kündigen, kriegen Sie nie wieder eine Rechtsschutzversicherung."

Warum er bis heute bereut, nie auf einer Oscar-Verleihung gewesen zu sein, Geld für Fotos von seiner Familie ablehnt, gern mehr für Kunst ausgeben würde, aber auch die Rechnung für so manchen Rechtsstreit bereitwillig zahlt, erfahren Sie im Interview "Reden wir über Geld".

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