Internet-Konzern:Marissa Mayer verfehlt die Wende mit Yahoo

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Marissa Mayer will Yahoo wieder zu einem großen Spieler im Internet-Geschäft machen. Für Zukäufe wie den Bloggingdienst Tumblr gibt sie Milliarden aus. Doch der Weg zurück an die Spitze ist holperig. Jetzt muss Yahoo die Umsatzprognose kürzen.

Ein Jahr nach ihrer Übernahme des Chefpostens bei Yahoo ist es Marissa Mayer noch nicht gelungen, den Internetpionier wieder auf einen klaren Wachstumskurs zu bringen. Der gegen die wachsende Übermacht von Rivalen wie Google und Facebook kämpfende Konzern kappte seine Umsatzprognose für 2013, nachdem die Erlöse im zweiten Quartal leicht zurückgingen. Vor allem Einbußen im wichtigen Geschäft mit Display-Anzeigen und niedrigere Werbepreise machen Yahoo zu schaffen.

Konzernchefin Mayer zeigte sich dennoch zufrieden: "Yahoos Leistung im zweiten Quartal ermutigt mich." Denn sie konnte gleichzeitig die Kosten deutlich senken, so dass am Ende der Gewinn um 46 Prozent auf 331 Millionen Dollar stieg.

Mayer hatte zuletzt massiv kleinere und größere Firmen aufgekauft. Im Kampf um die Gunst junger Internetnutzer kündigte das Unternehmen im Mai an, für 1,1 Milliarden Dollar die Blogging-Plattform Tumblr zu übernehmen. Einer Umfrage zufolge ist Tumblr bei Nutzern bis 25 Jahren beliebter als Facebook. Mitte Juni übernahm Yahoo zudem die auf Foto-Apps spezialisierte Firma Ghostbird, die bislang Miniprogramme zur Bearbeitung von Fotos auf iPhones von Apple entwickelte. Yahoo besitzt auch den Fotodienst Flickr, von dem es erst kürzlich eine neue Version vorstellte.

Yahoo beschwört die Wende

Mayer und Finanzvorstand Ken Goldman betonten, dass das Unternehmen an neuen Werbeformaten und Technologien arbeite, die den Trend umkehren würden. Im laufenden Jahr rechnet Yahoo nun mit einem Umsatz von 4,45 bis 4,55 Milliarden Dollar. Bislang war das Unternehmen von 4,5 bis 4,6 Milliarden Dollar ausgegangen. Das lag im Rahmen der Erwartungen von Analysten. Der bereinigte Gewinn von 35 Cent je Aktie fiel fünf Cent höher aus als im Vorjahreszeitraum und traf genau das Niveau der Markterwartungen.

Die Yahoo-Aktie büßte nachbörslich zunächst mehr als zwei Prozent an Wert ein. Sie fing sich dann aber und tendierte sogar über ein Prozent im Plus bei 27,19 Dollar, nachdem der Konzern Einblick in das besser als erwartete Ergebnis des chinesischen Online-Händlers Alibaba gewährte. Der Börsenkandidat, der zu knapp einem Viertel Yahoo gehört, steigerte den Umsatz in seinem ersten Geschäftsquartal um 71 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn verdreifachte sich nahezu auf 669 Millionen Dollar.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/AFP/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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