Intel kauft Infineon-Sparte:Kleiner - aber feiner

Ein gutes Geschäft: Infineons Handychipsparte geht an Intel. Das Infineon der Zukunft wird weniger sexy sein, dafür aber stabiler.

Thomas Fromm

Es ist eines dieser seltenen Geschäfte, bei denen am Ende alle als Gewinner dastehen. Der amerikanische Konzern Intel profitiert, weil er mit der Übernahme der sanierten Infineon-Handychipsparte Zugang zu neuen, zukunftsweisenden Technologien erhält und den Kundenstamm des Verkäufers aus München gleich mit übernimmt. Die Auftragslage könnte besser kaum sein: Infineon liefert unter anderem Chips für das iPhone und den Tablet-Computer iPad.

Intel kauft die Handysparte von Infineon: ein gutes Geschäft. (Foto: dpa)

Aber auch Infineon geht als Gewinner aus den monatelangen Verhandlungen hervor. Auch wenn sich der Konzern nun gewissermaßen selbst zerschlägt und endgültig aus dem öffentlichkeitswirksamen Kommunikationsgeschäft aussteigt - das Infineon der Zukunft wird weniger sexy sein, dafür aber stabiler. Die Münchner wollen sich künftig auf einige ausgewählte Bereiche wie Chips für die Autoindustrie und Industrieanwendungen konzentrieren. Das genügt.

Der niedrige Preis ist ein Wermutstropfen

Ein Geschäft wie das mit Mobilfunkchips erfordert wegen der rasanten technologischen Entwicklungen massive Investitionen. Für einen Konzern wie Intel, der auf Netbooks, Smartphones und neue Tablet-PCs setzt, lohnt sich das. Für den Chiphersteller aus Neubiberg bei München aber könnte das alles irgendwann eine Nummer zu groß werden. Kommende Mobilfunkgenerationen erfordern weitere, hohe Investitionen. Und deshalb mahnen Branchenkenner seit langem, dass sich Infineon damit verheben könnte.

Einziger Wermutstropfen: Der Preis für die Sparte hätte höher liegen können als bei 1,1 Milliarden Euro. Doch das Geld wird reichen, um den leidgeprüften Aktionären des Dax-Konzerns eine Dividende zu zahlen und das verbleibende Geschäft mit Zukäufen zu stärken.

© SZ vom 31.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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