Insolvenz der Drogeriekette:Schlecker-Pleite könnte Millionenschaden für Versicherer werden

Es ist das Schlecker-Modell: Die Drogeriekette leiht sich ihr Geld kaum bei Banken, sondern verschuldet sich bei ihren eigenen Lieferanten. Die haben sich gegen einen drohenden Zahlungsausfall versichert - und der könnte nach der Insolvenz jetzt tatsächlich eintreten: Die Rückversicherer kalkulieren schon Millionenverluste ein.

Die Insolvenz der Drogeriekette Schlecker - sie trifft die Mitarbeiter, die um ihre Arbeitsplätze bangen, sie trifft die Familie um Anton Schlecker, der offenbar auch persönlich vor der Pleite steht, und sie trifft Gläubiger, die möglicherweise auf ihren Forderungen sitzenbleiben.

Eine weitere Gruppe könnte ebenfalls zu den Geschädigten zählen: die Kreditversicherer. So befürchtet die Hannover Rück, der drittgrößte Rückversicherer der Welt, im Fall der Schlecker-Pleite möglicherweise Schäden von mehr als zehn Millionen Euro.

Hannover Rück-Vorstand Jürgen Gräber warnte in Hannover jedoch vor verfrühten Sorgen bei den Kreditversicherungen: "Der Schaden kann am Ende auch darunter liegen. Wir haben das bereits abgeschätzt, aber es ist alles sehr vage", stellte Gräber klar. Zunächst müssten alle Daten der Versicherungsnehmer gesichtet und näher geprüft werden: "Derzeit sammeln wir noch die Unterlagen, für eine Bewertung ist es zu früh. In einem Portefeuille wie dem der Hannover Rück ist das kein nennenswerter Vorgang."

Schlecker hatte vor zehn Tagen seine Zahlungsunfähigkeit erklärt. Das Unternehmen aus dem baden-württembergischen Ehingen leiht sich kaum Geld bei Banken, sondern arbeitet hauptsächlich mit Lieferantenkrediten. Auch solche Darlehen können gegen mögliche Zahlungsausfälle versichert werden. Rückversicherer übernehmen dann wiederum einen Teil des Risikos, das der Kreditversicherer hat.

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