Insolventer Buchhändler:Diese Weltbild-Filialen schließen

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Von München bis Rostock: Der insolvente Buchverkäufer macht 24 Weltbild- und Jokers-Filialen in ganz Deutschland dicht. Fast 300 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Weitere Schließungen werden folgen.

Die Zukunft der Weltbild- und Jokers-Filialen ist festgezurrt. Am Montagmorgen haben die Beschäftigten erfahren, wie viele Geschäfte dichtmachen müssen. Es trifft 53 Filialen von insgesamt 220 Niederlassungen, die nun innerhalb eines Jahres geschlossen werden. 24 Geschäfte werden schon im Juli geschlossen - welche Standorte das sind, veröffentlche der Insolvenzverwalter per Pressemitteilung. Von den Schließungen sind 293 Mitarbeiter betroffen, von etwa 1300 insgesamt.

Die betroffenen Mitarbeiter können in eine Transfergesellschaft wechseln. Dort können sie sich für andere Arbeitgeber weiterqualifizieren und erhalten bis zu einem Jahr lang weiterhin Gehalt. Die Betriebsräte haben dabei - wie bei der Muttergesellschaft Weltbild - überdurchschnitttlich gute Konditionen herausgehandelt: Bei Mitarbeitern aus den niederen Lohnbereichen werde das Überbrückungsgeld kräftig aufgestockt. Geringfügig Beschäftigte sollen Abfindungen erhalten.

Weltbild-Verlag
:Nächste Entlassungswelle steht an

Ende April läuft das Insolvenzgeld aus: In den 220 Filialen des Weltbild-Verlags steht noch in dieser Woche der nächste Kahlschlag an. Und es wird sicher nicht der letzte sein. Die 1400 Mitarbeiter bangen.

Von Stefan Mayr

Der Betriebsrat der Weltbild-Filialtochter hat den Sozialplan für die bevorstehende Schließung von etwa 50 Buchhandlungen gelobt. Für eine Insolvenz handele es sich um gute Bedingungen, sagte am Montag Julia Käding, die Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Weltbild Plus Medienvertriebs GmbH & Co. KG.

Die GmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der insolventen Verlagsgruppe Weltbild und befindet sich seit Ende Februar in einem eigenständigen Schutzschirm-Insolvenzverfahren. Bis Ende April zahlt die Arbeitsagentur die Gehälter der Beschäftigten. Vom 1.Mai an muss Weltbild Plus die Lohnkosten wieder ausschließlich aus dem eigenen Geschäft heraus finanzieren.

Die verbleibenden 170 Filialen sollen zusammen mit der insolventen Weltbild-Verlagsgruppe verkauft werden, das ist jedenfalls nach wie vor das erklärte Ziel des Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz. Die Verhandlungen mit mehreren potenziellen Käufern laufen. Wann die Gespräche abgeschlossen sein werden, ist nach Geiwitz' Aussage noch völlig offen. Dass die Tochter Weltbild Plus nun ihre verlustträchtigen Filialen abstößt, wird die Gespräche mit Investoren wohl vereinfachen und somit auch beschleunigen.

Diese Filialen schließen im Juli:

1. Aachen-Arkaden

2. Bayreuth

3. Berlin, Alexa

4. Bochum, Uni-Center

5. Dinslaken

6. Dresden, Elbepark

7. Düren 8. Hanau

9. Heidelberg, Hauptstraße 72 (Jokers)

10. Hilden

11. Ingolstadt

12. Kulmbach

13. Leipzig, Marktgalerie (Jokers)

14. Lübeck

15. Mainz, Große Bleiche (Jokers)

16. München, MIRA

17. Offenbach

18. Oldenburg, Lange Straße 51

19. Rostock, Kröpeliner Straße 86 (Jokers)

20. Stuttgart, Cannstatter Carré

21. Stuttgart, Schwaben-Galerie

22. Ulm

23. Weiterstadt, Loop 5

24. Worms

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