Der Gründer der insolventen Modefirma Gerry Weber sieht den Bau eines neuen Logistikzentrums als entscheidenden Anlass für die finanziellen Probleme des Konzerns. Die 2015 in Betrieb genommene Halle sei zu groß und viel zu teuer gewesen. "Sie war der Knackpunkt, dass wir in Schieflage gekommen sind", sagte Gerhard Weber dem Spiegel.
Weber, 77, hält 29,6 Prozent der Aktien von Gerry Weber. Sein Sohn Ralf Weber war bis Oktober Vorstandsvorsitzender und wechselte dann in den Aufsichtsrat, als der Vater das Gremium verließ. "Ich bin kein Typ, der sagt, ich habe damit nichts zu tun", kommentiert Weber die Lage der Firma, die er 1973 mit einem Partner gegründet hat. "Es ist ärgerlich, dass ich in diesem Schlamassel auch Fehler gemacht habe." Er erwähnt auch das Problem, dass die Marke sich nicht ausreichend verjüngt habe. "Vielleicht haben wir das nicht konsequent genug getan", sagte Weber. "Das Lebenswerk ist noch nicht am Ende. Ich glaube, dass wir auf einem Weg sind, wie wir das Unternehmen retten können."
Die Muttergesellschaft Gerry Weber International mit rund 580 Mitarbeitern hatte im Januar beim Amtsgericht Bielefeld Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt, mit dem erklärten Ziel, das Unternehmen zu sanieren. Im Februar wurde auch für die Tochter Gerry Weber Retail GmbH ein entsprechender Antrag gestellt. Es sollen Standorte geschlossen und Mitarbeiter entlassen werden.