Infrastruktur:Neue Brücken: Wo die Autobahn GmbH West dieses Jahr baut

Lesezeit: 3 min

Die Moseltalbrücke Winningen der Autobahn A61 ist ganztägig wegen Vermessungsarbeiten voll gesperrt. (Foto: Thomas Frey/dpa/Archivbild)

Fast 400 Millionen Euro investiert die Autobahn GmbH West dieses Jahr in Erhalt und Ausbau der Autobahnen. Vor allem Brücken stehen im Fokus. Wo müssen Autofahrer mit Baustellen rechnen?

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Montabaur/Neunkirchen/Darmstadt (dpa/lrs) - Erneuerte Fahrbahnen und neue Brücken: Die Autobahn GmbH West investiert in diesem Jahr rund 395 Millionen Euro in die Autobahnen im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Hessen. Rund 125 Projekte möchte das Unternehmen dieses Jahr weiterführen, anstoßen oder abschließen. Wo sich Autofahrer und Autofahrerinnen auf Baustellen einstellen müssen - ein Überblick.

Wie ist der aktuelle Zustand der Autobahnen und Brücken?

Von rund 3500 Bauwerken der Niederlassung West seien 1100 Teilbrückenbauwerke in einem Brückenmodernisierungsprogramm bis 2035, sagte der Leiter des Geschäftsbereichs Bau und Erhaltung der Niederlassung West der Autobahn GmbH, Matthias Hannappel, am Donnerstag. Dazu gehörten 400 Ersatzneubauten und 700 Instandsetzungen, die nicht alle bis 2035 erledigt seien. 60 Prozent aller Autobahn-Brücken der Niederlassung West seien in den 1960er- und 1970er-Jahren gebaut worden. „Die schlechtesten Bauwerke haben die westlichen Bundesländer“, sagte Hannappel. Die Tragfähigkeit aller Bauwerke sei aber gegeben.

Elf Teilbauwerke im Saarland im Bau

Zu den wichtigsten Großprojekten im Saarland zähle der Ersatzneubau der Grumbachtalbrücke auf der A6, der Ende 2026 abgeschlossen sein solle, sagte der Leiter der Außenstelle in Neunkirchen, Carsten Chassard. Die Arbeiten hatten 2019 begonnen und sind für knapp 77 Millionen Euro geplant. Die Erneuerung der Strecke und Brückenbauwerke auf der A8 zwischen der Abschlussstelle Neunkirchen-Oberstadt und dem Kreuz Neunkirchen laufe von Ende 2022 bis 2031.

Insgesamt seien im Saarland 2024 elf Teilbauwerke im Bau. Im September dieses Jahres solle die Erneuerung der Hornbachbrücke an der Anschlussstelle Ernstweiler in Fahrtrichtung Zweibrücken fertig werden, sagte Chassard. Zudem gingen die Arbeiten auf der A62 zwischen den Anschlussstellen Glan-Münchweiler und Kusel im Juli 2024 zu Ende. Neu beginnen soll im Juni die Instandsetzung der Rosseltalbrücke bei Völklingen. Die Arbeiten sollen bis Ende 2026 dauern und insgesamt rund 16 Millionen Euro kosten.

Brücken auch in Rheinland-Pfalz im Fokus

Schwerpunkte der Arbeiten in Rheinland-Pfalz sind dieses Jahr vor allem Brücken auf der Autobahn 61. So soll der Ersatzneubau der Großtalbrücken Pfädchensgraben und Tiefenbachtal voranschreiten. An Deutschlands zweithöchster Autobahnbrücke - der Moseltalbrücke bei Winningen - sollen von Mitte 2024 bis Mitte 2025 Fahrbahnplatten instand gesetzt werden.

Weitere Informationen zu Maßnahmen an der Brücke sollen laut Hannappel im Sommer folgen. „Die Ermüdung des Bauwerks hat sich bestätigt, auch rein rechnerisch, und der Ersatzneubau muss kommen“, sagte er. Das sei nicht überraschend. „Die Tragfähigkeit ist gegeben aber der Schwerverkehr über 44 Tonnen muss unten bleiben.“ Zudem sei ein Belastungsversuch geplant, für den die Brücke an einem Sonntag voll gesperrt werden soll.

Weiter voranschreiten soll auch die grundhafte Erneuerung der Autobahn 64 zwischen der Bundesgrenze zu Luxemburg und dem Übergang zur B52. Auf einer Baulänge von 12 Kilometern sollen hier die Richtungsfahrbahnen inklusive Entwässerung und Schutzeinrichtungen erneuert werden.

Neu hinzu kommt in diesem Jahr unter anderem ein Großprojekt an der Fellertalbrücke der A1. Die Brücke mit einer Länge von 830 Metern soll zwischen 2024 und 2027 instand gesetzt werden. Außerdem werde an der Anschlussstelle Ransbach-Baumbach auf der A3 eine zusätzliche Verbindungsrampe in Fahrtrichtung Köln erbaut. Autofahrer und Autofahrerinnen müssen hier mit verengten Fahrstreifen rechnen. Auch auf der A6 zwischen dem Autobahnkreuz Frankenthal und der Anschlussstelle Wattenheim sollen dieses Jahr Bauarbeiten starten. Hier wird laut Autobahn GmbH unter anderem die Fahrbahn erneuert.

Wie sieht es in Hessen und an der Landesgrenze aus?

Die Autobahnen in Südhessen und dem Rhein-Main-Gebiet gehören ebenfalls zur Zuständigkeit der Autobahn GmbH West. Schwerpunkte sind hier die A66 mit dem umstrittenen Riederwaldtunnel, der Umbau des Darmstädter Kreuzes an A5 und A67 und der Ersatzneubau der Salzbachtalbrücke der A66 in Wiesbaden

Am Autobahnkreuz A60/A63 in Mainz Süd sollen die Arbeiten an den dortigen Bauwerken bis Ende 2024 abgeschlossen werden. Im weiteren Verlauf der A60 wird im April die grundhafte Erneuerung zwischen den Anschlussstellen Ingelheim West und dem Autobahndreieck Nahetal in Angriff genommen. Die Autobahn GmbH rechnet mit einer Bauzeit von knapp einem Jahr.

Bis Ende 2028 wird es noch dauern, bis beim Ausbau des Schiersteiner Kreuzes in Wiesbaden die letzten Baufahrzeuge verschwinden. Zwei Jahre vorher soll der sechsstreifige Ausbau der A643 zwischen der Rheinbrücke und dem Schiersteiner Kreuz - ebenfalls in der Nähe der hessisch-rheinland-pfälzischen Landesgrenze - beendet sein. Auf derselben Autobahn soll die Vorlandbrücke zwischen den Anschlussstellen Mainz-Gonsenheim und -Mombach in Angriff genommen werden. Losgehen soll es Anfang 2025.

Die Autobahnen der Region West haben laut Unternehmen eine Länge von fast 1600 Kilometern. 2023 wurden 411 Millionen Euro in den Erhalt und Ausbau investiert.

© dpa-infocom, dpa:240222-99-85013/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: